Italien/Vatikan: Kritik am Gesetz gegen Homophobie
Der Präsident des päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten hat
das vom italienischen Parlament beschlossene Gesetz gegen Homophobie kritisiert. Es
bestehe die Gefahr, dass damit die freie Meinungsäußerung beschnitten werde, sagte
Kardinal Francesco Coccopalmerio am Freitag im Vatikan.
„Ein Gesetz, dem zufolge
alle sagen müssen, Homosexualität sei etwas Gutes, wäre ein Verstoß gegen die Freiheit
des Denkens.“ Es müsse erlaubt sein, Homosexualität abzulehnen und etwa gegen gleichgeschlechtliche
Ehen zu argumentieren. Dies sei etwas anderes als die Abwertung und Diskriminierung
von Homosexuellen, wogegen auch die Kirche sei, unterstrich der Kardinal. Dieser Unterschied
müsse auch in dem Gesetz verankert werden, das noch die Zustimmung des Senats benötigt.
Das
Gesetz, das Diskriminierung von Homosexuellen und Transsexuellen unter Strafe stellen
soll, bezeichnete der Kardinal im Übrigen als überflüssig. Schon jetzt biete das italienische
Strafrecht die Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Coccopalmerio äußerte sich im Zuge
eines Kongresses über Familienrechte, der derzeit im Vatikan tagt.