Von Freitag bis Sonntag
werden im serbischen Nis mit großen Feiern der 1.700. Jahrestag des Mailänder Edikts
und der Auffindung des Heiligen Kreuzes gefeiert. Bischöfe aus Europa und den USA
reisen dafür an; als Sondergesandter des Papstes wird der Mailänder Kardinal Angelo
Scola vor Ort sein. Nis, das römische Naissus, war die Geburtsstadt von Kaiser Konstantin,
dem das Mailänder Edikt mit der darin gewährten Religionsfreiheit zu verdanken ist.
So gelten die Feiern unter dem Motto „Befreit und zur Freiheit berufen“ denn auch
als die wichtigsten der katholischen Kirche auf dem Balkan in diesem Jahr. Im Gespräch
mit Radio Vatikan äußert sich der serbische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mirko
Jelic, zu Kaiser Konstantin:
„In der Epistel der Heiligen Synode der serbischen
orthodoxen Kirche heißt es: ,Keinem Herrscher vor ihm und quasi auch keinem nach ihm
ist es gelungen, die Erkenntnis des Herrn und des Menschen auf solch einem Niveau
zu erreichen. Denn die Religionsfreiheit ist eines der Grundprinzipien des menschlichen
Daseins. Der heilige Herrscher Konstantin hat erkannt, dass Gewalt dem Glauben nicht
hilft, und dass man nicht auf Befehl gläubig wird. Er hat gesehen, dass keine Gesellschaft
überleben und sich weiter entwickeln kann, ohne einige Grundvoraussetzungen. Deshalb
hat er ermöglicht, dass all seine Untertanen ihren Glauben aufrichtig und frei leben
können.‘“
Um daran zu erinnern, leitet Kardinal Scola am Freitag einen
Kreuzweg, in der Nacht von Freitag auf Samstag gibt es eine Mahnwache. Höhepunkt der
Feiern ist am Samstag eine feierliche Messe im Stadion von Nis: Rund 5.000 Gläubige
aus allen ehemaligen jugoslawischen Republiken, aber auch aus Italien, Ungarn und
Österreich werden dazu erwartet. Die Feierlichkeiten zu 1.700 Jahren Mailänder Edikt
sind aber keinesfalls eine rein katholische Angelegenheit, betont Jelic:
„Im
heutigen Serbien wird das Jubiläum Konstantins im Zeichen von Verständnis und Toleranz
zwischen den Religionen und Völkern gefeiert. Gerade dieser Teil des Mailänder Edikts
steht an erster Stelle bei den vielen religiösen, kulturellen und wissenschaftlichen
Veranstaltungen in diesem Jahr. Es ist deshalb auch kein Zufall, dass an der Organisation
alle religiösen Konfessionen Serbiens beteiligt sind.“
Der serbische Botschafter
beim Heiligen Stuhl ist überzeugt: „Ohne Toleranz und Dialog kann es keine Versöhnung
geben.“ Das habe das Land auch in der Vergangenheit zu spüren bekommen. Der ökumenische
Dialog mache es möglich, dass wahre Hoffnung und Versöhnung zurückkehrten, so Jelic:
„In diesem Geist und mit vollem Respekt der Staatshoheit und der Integrität
der benachbarten Länder setzt sich Serbien dafür ein, dass wir die negativen Erblasten
der Vergangenheit überwinden können und eine gerechte, demokratische und blühende
Gesellschaft aufbauen.“
Mailänder Kreuz-Reliquie in Nis
Auf
Initiative Kardinal Scolas ist in Nis in diesen Tagen ein Fragment der in Mailand
aufbewahrten Reliquie des Heiligen Kreuzes eingetroffen. Der Überlieferung nach stammt
die Reliquie vom Kreuz Christi. Reliquien sind im Besitz des Doms von Mailand und
des Doms von Tyrus. Nach dem 21. September wird das Reliquien-Fragment in der vor
kurzem neu eingeweihten Kirche des Heiligen Kreuzes in Nis aufbewahrt sein. Bei der
Zeremonie werden die Gläubigen Gelegenheit haben, die Reliquien des Heiligen Kreuzes
und der heiligen Helena zu verehren.