Papst: Vatikan-Stellen sind „Einrichtungen des Dienstes“
Für eine stärkere Stellung der Bischofskonferenzen gegenüber dem Vatikan hat sich
Papst Franziskus ausgesprochen. Es sei „eindrucksvoll“, die Anklagen wegen angeblicher
Mängel an Rechtgläubigkeit zu sehen, die in Rom einträfen, sagte der Papst. Kurienbehörden
dürften aber keine „Zensurstellen“ sein. Solche Fälle würden „besser an Ort und Stelle“
von den jeweiligen Bischofskonferenzen untersucht, sagte Franziskus in dem Interview,
das auf der Internetseite der deutschen Jesuiten-Zeitschrift „Stimmen der Zeit“
publiziert wurde. Der Vatikan könne sich dabei auf eine Hilfestellung beschränken.
Die vatikanischen Stellen seien „Einrichtungen des Dienstes“ und „nicht autonom“,
hob Franziskus hervor. Sie müssten als Vermittler auftreten und den Ortskirchen oder
den Bischofskonferenzen helfen.
Papst Franziskus selbst zählte nach eigenen
Worten nie zum rechten Flügel in der katholischen Kirche. Seine „autoritäre und schnelle
Art“, Entscheidungen zu treffen, habe ihm während seiner Zeit als Ordensoberer
der Jesuiten in Argentinien zwar „ernste Probleme und die Beschuldigung eingebracht,
ultrakonservativ zu sein“, sagte Franziskus. Doch auch wenn er sicher nicht die „heilige
Imelda“ gewesen sei, sei er „nie einer von den 'Rechten' gewesen“.
Der Papst
bekannte, dass sein Führungsstil anfangs viele Mängel gehabt habe. Ihn mit nur 36
Jahren an die Spitze seines Ordens in Argentinien zu berufen, bezeichnete er als „Verrücktheit“.
Er habe in dieser Zeit eine „große innere Krise“ durchgemacht. Der heutige Papst leitete
von 1973 bis 1980 die argentinische Ordensprovinz der Jesuiten.