Erst vor zwei Jahren wurde es eröffnet: das kardiochirurgische Zentrum für Kinder
an der Universität von Damaskus. 15 syrische Mediziner wurden hier bislang ausgebildet,
170 Herzoperationen an kleinen Patienten durchgeführt. Ungefähr zeitgleich zur Eröffnung
dieses Herzzentrums brach auch in Syrien der Arabische Frühling aus – und jetzt, wo
er längst in einen Bürgerkrieg ausgeartet ist, droht Syriens einzigem Zentrum für
herzkranke Kinder die Schließung. Doktor Tamman Youssef, der Direktor, berichtet:
„Natürlich war es in letzter Zeit wegen des Embargos und der Sanktionen
schwierig für den Krankenhausbereich; aber unser Zentrum liegt in einer grünen, das
heißt in einer Sicherheitszone. Hier gibt es also keine Schießereien, zum Glück...
aber Schwierigkeiten haben wir genug. Weil wir das einzige Zentrum dieser Art sind,
kommen sehr, sehr viele kleine Patienten hierhin – auf unserer Warteliste stehen zwischen
drei- und viertausend Kinder! Früher machten wir zwei bis vier Operationen am Tag,
jetzt können wir nur noch eine durchführen, weil wir keine Medikamente und nicht genug
Ausrüstung für den Operationssaal haben. So eine Operation kostet um die 1.500 Euro
pro Kind, weil es ein komplexer Eingriff ist, für den man viel Material braucht. Und
an diese Materialien kommen wir aus verschiedenen Gründen nicht mehr heran.“
In
zwei bis drei Monaten wird sein Herzzentrum keine Operationen mehr durchführen können,
schätzt Tamman Youssef. Die Regierung versuche zwar „alles Mögliche, um uns das nötige
Material zukommen zu lassen“, aber auch sie könne kaum noch etwas tun. Das Herzzentrum
für Kinder stehe vor dem Aus. Dem Arzt bleibt nur die Hoffnung – etwa, dass der Friedensappell
von Papst Franziskus für Syrien irgendwie Wirkung zeigen könnte.
„Der Papst
hat sich als Führer erwiesen, als Kompass für viele – auch für Muslime, Juden, Buddhisten
oder Nichtglaubende. Sein Appell war an alle gerichtet. Seine menschliche Weisheit,
sein menschlicher Geist sind für uns eine sehr starke Botschaft. So ließen sich nicht
nur die herzkranken Kinder retten, sondern auch die gesunden Kinder, überhaupt die
Zivilisten, die Opfer dieser Art von Krieg werden...“