Im Bistum Limburg
steht nach dem „brüderlichen Besuch“ von Kurienkardinal Giovanni Lajolo alles wieder
auf Anfang. Viele hätten sich in den letzten fünf Jahren durch Bischof Tebartz-van
Elst „nicht gerecht behandelt gefühlt“, sagt der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu
Eltz. Aber es sei „natürlich nie zu spät, um einen neuen Anfang zu setzen“. Der allerdings
könne „nicht in Worten liegen, da müsste sich jetzt auch konsistentes Verhalten daraus
ergeben“.
„Ich sehe den Bischof vor allem in die Richtung gehen, dass er
sich seiner Beratungsorgane, die es in Limburg ja besonders zahlreich gibt, auch bedienen
wird. Und zwar nicht nur pro forma, sondern wirklich in der Absicht, von den anderen
Erkenntnisse zu gewinnen und diese dann auch in eigene Taten umzusetzen.“
Jede
Woche gebe es drei bis fünf Termine, bei denen der Bischof mit Beratungsorganen zusammensitze,
so Eltz im Kölner Domradio. „Überall dort gibt es Menschen, die von den Bereichen,
in denen sie tätig sind, viel verstehen, zuweilen mehr als der Bischof. Und deren
Rat nicht nur hören zu wollen, sondern ihn sich auch gesagt sein zu lassen, ihn anzunehmen,
innerlich werden zu lassen, mit den eigenen Vorstellungen zu verbinden, diese auch
manchmal zu korrigieren und dann zu einem gut beratenen Ergebnis zu kommen: Das ist
die Richtung, in die ich wirklich eindringlich hoffe, dass der Bischof jetzt gehen
möchte. Einfach sich der guten Leute bedienen, die er im Bistum hat.“
Ihm
sei es „eine Ehre“ gewesen, „mehrfach mit dem Kardinal zu sprechen“, so Eltz in seinem
Interview mit dem Kölner Domradio. Lajolo habe „völlig glaubwürdig die Sorge des Papstes“
um das Bistum „verkörpert“. „Ich hatte mir vorgenommen, vor ihm und ihm ins Angesicht
zu sagen, worin ich die Probleme sehe, dass ich eine schwerwiegende Vertrauenskrise
sehe, dass sich der Streit immer weiter und tiefer frisst, und dass ich dadurch die
Amtsführung des Bischofs, der ja auf die Akzeptanz seines Dienstes angewiesen ist,
wie jeder Geistliche, schwerwiegend behindert sehe. Das wollte ich sagen, und das
konnte ich auch sagen!“
Dass sich in den letzten Jahren einiges aufgestaut
hat im Bistum Limburg, hängt aus der Sicht des Frankfurter Stadtdekans zu Eltz auch,
aber eben nicht nur an den „handelnden Personen“: „Aber das hängt auch mit dem
Kolorit des Limburger Bistums zusammen. Bistümer haben ja auch ihre Persönlichkeit,
ihr eigenen Wesen, ihren Charakter und ihr Charisma. Und unser in biedermeierlicher
Zeit gegründetes und immer bürgerlich aufgestelltes Bistum ist mit vielen Menschen
bestückt, die Kritik nicht für Majestätsbeleidigung halten, sondern für eine Form
der Zärtlichkeit und der Zuneigung. Also wer sich bei uns nicht kritisieren lässt,
der kommt überhaupt nicht vom Fleck.“
Insofern glaube er, dass das „Verstummen
und Erstarren von Limburger Diözesanen, die sich nicht mehr trauten, die Wahrheit
zu sagen“, für den Bischof „in Wirklichkeit der größte anzunehmende Unfall war“. „Weil“,
so zu Eltz wörtlich, „dann sind die Limburger nicht mehr sie selbst“. „Jetzt, habe
ich das Gefühl, machen die Leute, Mitbrüder, Verwaltungsangestellte, Leute in der
Pfarreien und normale Gläubige, interessierte Teilnehmer und Zuschauer, wieder den
Mund auf. Und das ist für uns der normale Zustand im Bistum.“