Papst Franziskus hat an diesem Montag den römischen Klerus zum Gespräch getroffen.
In seiner römischen Bischofskirche San Giovanni in Laterano redete Franziskus mit
rund 1.500 Geistlichen seines Bistums über die Zukunft der kirchlichen Seelsorge und
das Profil des Priesters. Die Begegnung fand hinter verschlossenen Türen statt. Nähere
Angaben zu Gesprächsinhalten machte der Vatikan zunächst nicht. Dem Wochenmagazin
„Romasette“ der Diözese Rom zufolge sagte Franziskus, ausgehend von der „Mühe“ des
Priesterseins, die Heiligkeit sei größer als die Skandale. „Die Kirche geht nicht
zugrunde. Noch nie ging es ihr so gut wie heute, es ist ein schöner Moment für die
Kirche, man muss nur die Geschichte lesen“, sagte Franziskus den Angaben zufolge.
Einige Heilige seien auch von Nichtglaubenden anerkannt, etwa die selige Mutter Teresa.
Die alltägliche Heiligkeit vieler Männer und Frauen gebe Hoffnung.
Außerdem
riet der Papst den Priestern, neue Wege der Seelsorge auszuprobieren. Als Beispiel
nannte er spätabendliche Kirchenöffnungen mit Beichtgelegenheiten. „Romasette“ zufolge
sprach Franziskus auch über die seelsorgerliche Betreuung von Paaren ohne Trauschein
und wiederverheirateten Geschiedenen. Ihnen sei mit „Wahrhaftigkeit“ zu begegnen,
aber gleichzeitig im Wissen, dass „die Wahrheit sich nicht in der dogmatischen Definition
erschöpft“, sondern sich „in die Liebe und die Fülle Gottes“ einordne.
Zur
Vorbereitung des Treffens hatten die römischen Geistlichen einen Text des heutigen
Papstes über das künftige Priesterbild aus dem Jahr 2008 erhalten. Der damalige Kardinal
Jorge Mario Bergoglio erläutert darin die entsprechenden Aussagen des Abschlussdokuments
der fünften Generalversammlung des Rates der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen
(CELAM) im brasilianischen Aparecida von 2007. Dieses Dokument, an dem Bergoglio maßgeblich
mitgewirkt hat, gilt als Schlüssel zu seinem Kirchenverständnis.