2013-09-14 12:17:19

Papst Franziskus: „Von diesem zu jenem Baum“


RealAudioMP3 Über das Geheimnis des Kreuzes hat Papst Franziskus an diesem Samstag bei seiner Frühmesse im Vatikan meditiert. Ausgangspunkt war das Fest Kreuzerhöhung, das die Kirche am 14. September feiert, im Gedenken an die Auffindung des Kreuzes Jesu durch Kaiserin Helena im Jahr 325. Im Geheimnis des Kreuzes finden wir die Geschichte des Menschen und die Geschichte Gottes wieder, sinnierte der Papst. Und er erinnerte an den bei den Kirchenvätern gängigen Vergleich zwischen dem Baum der Unterscheidung zwischen Gut und Böse und dem Baum des Kreuzes:

„Dieser Baum hatte soviel Böses angerichtet – und dieser andere Baum bringt uns zum Heil und zur Erlösung. Er verzeiht dieses Böse. Dies ist der Weg der menschlichen Geschichte – ein Weg, um Jesus Christus, den Erlöser, zu finden, der sein Leben hingibt um der Liebe willen. Denn Gott hat den Sohn ja nicht in die Welt gesandt, damit der sie verurteile, sondern damit sie durch ihn gerettet werde! Dieser Baum des Kreuzes rettet uns alle vor den Folgen jenes anderen Baumes, mit dem die Selbstbezogenheit begonnen hatte, der Stolz, der Hochmut des alles-wissen-Wollens – dem Anspruch, dass wir in unserer Verblendung die einzigen Richter der Welt sein könnten. Dies ist die Geschichte des Menschen: von diesem zu jenem Baum.“

Am Kreuz spiele sich aber auch „die Geschichte Gottes“ ab, fuhr Franziskus fort: „Denn wir können durchaus sagen, dass Gott eine Geschichte hat“. Schließlich habe Gott ja durch die Menschwerdung Jesu „in unsere Geschichte eintreten und mit uns gehen“ wollen.

„Diesen Weg geht Gott aus Liebe! Es gibt keine andere Erklärung dafür: Nur die Liebe macht so etwas. Schauen wir heute also aufs Kreuz, Geschichte des Menschen und Geschichte Gottes. Schauen wir auf dieses Kreuz, an dem wir vom bitteren Honig des Opfers Jesu kosten können. So groß ist dieses Geheimnis, dass wir alleine es zwar verstehen können – verstehen, ja doch... aber dass wir das Heil, das aus diesem Geheimnis zu uns kommt, gar nicht genug im Innern fühlen können. Geheimnis des Kreuzes; auf Knien, im Gebet, auch durch Tränen läßt es sich ein bißchen verstehen. Die Tränen bringen uns diesem Geheimnis näher.“

Ohne „innerlich zu weinen“, könne der Mensch dem Geheimnis des Kreuzes nicht näherkommen, fuhr der Papst fort. Das sei „das Weinen des Reuigen, das Weinen derer, die soviel menschliches Elend um sich herum sehen“ und die es in Jesus wiederfinden. Wer so auf Knien weine, sei dabei „nie, nie allein“:

„Um in dieses Geheimnis einzutreten, das zwar kein Labyrinth ist, aber einem solchen ein bißchen ähnelt, brauchen wir die Mutter, die Hand der Mamma. Möge sie uns spüren lassen, wie groß und wie demütig dieses Geheimnis ist; wie honigsüß und zugleich wie bitter. Möge sie uns auf diesem Weg begleiten, den niemand anderes an unserer Stelle zurücklegen kann. Jeder Einzelne muss ihn zurücklegen! Mit der Mamma, und auf Knien weinend...“

(rv 14.09.2013 sk)








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