Vatikan/Dom. Rep.: Ermittlungen gegen Nuntius wegen Missbrauchsverdacht
Der Vatikan will mit den dominikanischen Behörden in Missbrauchsermittlungen gegen
den ehemaligen Nuntius in dem Karibikstaat zusammenarbeiten. Vatikansprecher Federico
Lombardi erklärte am Donnerstag laut italienischen Medien, man habe dem Botschafter
der Dominikanischen Republik beim Heiligen Stuhl bereits vor Wochen die Bereitschaft
zur Kooperation angeboten, wenn diese gewünscht sei. Die Rückberufung des beschuldigten
Papstbotschafters Jozef Wesolowski entziehe ihn nicht seiner „Verantwortung für das,
was möglicherweise festgestellt wird“, so Lombardi.
Laut dominikanischen Medienberichten
ermittelt die Justiz wegen des Verdachts auf Kindesmissbrauch gegen den ehemaligen
Apostolischen Nuntius. Staatsanwalt Bolivar Sanchez untersucht demnach den Fall von
fünf Minderjährigen im Alter von 13 bis 18 Jahren, denen Wesolowski kleinere Geldsummen
für sexuelle Dienstleistungen gezahlt haben soll. Gegen einen ehemaligen Mitarbeiter
des Nuntius, einen ebenfalls aus Polen stammenden Geistlichen, hat die Staatsanwaltschaft
mittlerweile einen internationalen Haftbefehl wegen des Vorwurfs des Kindesmissbrauchs
erlassen. Er befindet sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe auf der Flucht.
Vatikansprecher
Lombardi erklärte weiter, Santo Domingos Kardinal Nicolas Lopez habe Papst Franziskus
umgehend über „ernste Anschuldigungen“ gegen den vatikanischen Botschafter informiert.
Nach diesem Hinweis im Juli habe das vatikanische Staatssekretariat Anfang August,
unmittelbar nach der Brasilienreise des Papstes, den Nuntius zurückgerufen und ihn
von seinem Amt entbunden. Im gleichen Zug habe die für kircheninterne Strafverfolgung
zuständige Glaubenskongregation Untersuchungen aufgenommen. Offiziell trat Wesolowski
am 21. August zurück.