D: Online-Beratung für suizidgefährdete Jugendliche verstärkt
Etwa alle 56 Minuten
nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben, alle sechs Minuten versucht es jemand.
Auf dieses Thema will der Welt-Suizid-Präventionstag am 10. September aufmerksam machen,
denn: in Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch illegale Drogen,
Aids und Verkehrsunfälle zusammen. Und bei Unter-25-Jährigen geht man von einer noch
weitaus größeren Suizidversuchsrate aus. Da klassische Beratungsangebote von jungen
Erwachsenen und Jugendlichen zu selten in Anspruch genommen werden, geht die Caritas
jetzt neue Wege:
Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin bietet ab dem
18. September im Internet Hilfe für junge Menschen mit Suizidgefährdung und in Krisen.
Bei dem Modellprojekt werden Jugendliche von Gleichaltrigen beraten. Vorbild für Berlin
ist Freiburg, wo der „Arbeitskreis Leben“ diese spezielle Beratung bereits seit mehr
als zehn Jahren erfolgreich anbietet. Die Leiterin von „U25“ in Freiburg, Solveig
Rebholz erklärt das Angebot:
„Es funktioniert vor allem über das Internet,
per Online-Beratung, weil wir gemerkt haben, dass Jugendliche und junge Erwachsene
eher nicht in Beratungsstellen kommen. Entweder, weil sie das nicht kennen, oder weil
sie Angst haben. Deshalb dachten wir, wir müssen auf diese Menschen zugehen, denn
Jugendliche und junge Erwachsene sind die Gruppe mit der höchsten Suizidversuchsrate.“
So entstand das Internetportal u25-freiburg.de. Deutschlandweit finden
Betroffene dort Informationen zum Thema Suizid. In Notfällen hilft eine kostenlose
und anonyme Emailberatung:
„Wir bieten erst einmal eine zeitlich unbegrenzte
Beratung oder auch Begleitung an, das bedeutet, dass Jugendliche, die selbst unter
25 Jahre alt sind und von uns ausgebildet wurden, mit unseren Klienten, wie wir sie
nennen, in Mailkontakt treten. Sie tauschen sich einfach mit ihnen aus. Das heißt,
sie schreiben mindestens einmal pro Woche eine Mail und sprechen über die Probleme.
Sie sind einfach da, hören zu und haben ein offenes Ohr.“
Ab dem 18. September
gibt es dieses Angebot dann auch aus Berlin: im Internet auf u25-berlin.de.