2013-09-09 14:02:30

Libanon: Mehr syrische als libanesische Kinder bei der Einschulung


RealAudioMP3 Aus Angst vor einem möglichen militärischen Eingreifen der USA haben in den vergangenen Tagen weitere tausende Syrer das Land verlassen. Pro Stunde etwa 1.000 neue Flüchtlinge hat eine Mitarbeiterin von Caritas-Libanon am Hauptgrenzübergang zwischen Damaskus und Beirut gezählt. Die Kapazitäten der Flüchtlingslager im benachbarten Libanon sind schon lange erschöpft. Die Flüchtlingsströme aus Syrien wirken sich auch auf den libanesischen Alltag aus, zum Beispiel auf das Schulsystem: Dieses Jahr werden im Libanon mehr syrische als libanesische Kinder eingeschult. Für die Schulen und auch für die Hilfswerke ist das eine ganz neue Herausforderung. Die Pressesprecherin von „save the children“ Mona Monzer berichtet im Interview mit Radio Vatikan:

„Wir versuchen, Schülergruppen zu bilden, so dass die einen am Vormittag in die Schule können, die anderen am Nachmittag - und wir hoffen, so allen syrischen Kindern einen Zugang zur Schule zu ermöglichen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass die Regierung verlassene Gebäude zu Schulen macht. Natürlich muss dabei aber die Sicherheit der Kinder gewährleistet sein.“

Die libanesische Regierung, die allen Flüchtlingen den Schulbesuch erlaubt, benötige dringend Unterstützung durch Hilfsorganisationen, berichtet Monzer. Die Probleme seien vielfältig. So muss sich beispielsweise das Schulsystem erst noch auf die vielen syrischen Flüchtlinge einstellen, und die syrischen Kinder erwartet natürlich eine etwas andere Art der Kultur und der Bildung als in der Heimat:

„Im Libanon werden naturwissenschaftliche Fächer wie Mathe auf Englisch und auf Französisch unterrichtet, in Syrien hingegen meistens auf Arabisch. Das heißt, dass die Kinder plötzlich auch noch eine neue Sprache lernen müssen, um dem Unterricht folgen zu können. Hinzu kommt, dass die Klassen der öffentlichen Schulen sowieso schon total überfüllt sind. Die Lehrer schaffen es da meistens nicht, den syrischen Kindern besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Deshalb setzen sich sehr viele Hilfsorganisationen für extra Unterstützungskurse ein, damit die syrischen Kinder nicht ein Schuljahr wiederholen müssen.“

Die Pressesprecherin von save the children im Libanon hat mit mehreren Flüchtlingskindern in Beirut gesprochen, die alle sehr gerne in die Schule gehen wollen. Sie glaubt, dass der Schulbesuch und das Miteinander mit Gleichaltrigen den Flüchtlingskindern helfen kann, vielleicht ein Stück weit wieder zur „Normalität“ zurückzufinden und besser in dem fremden Land klarzukommen. Auch die Eltern unterstützen den Schulbesuch: Sie hoffen, dass ihre Kinder so eine bessere Zukunft haben.

(rv/muenchner kirchenradio 09.09.2013 sta)







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