„Wir brauchen Gesten des Friedens - heute mehr denn je“
Ein deutliches Zeichen
für den Frieden in Syrien und auf der ganzen Welt wird an diesem Samstag in Rom gesetzt:
Franziskus hatte den Tag des Fastens und Betens am vergangenen Sonntag beim Angelus
angekündigt, zahlreiche Christen und andere Religionsvertreter schließen sich der
Initiative an. Gesten des Friedens und Worte der Hoffnung – diese braucht die Menschheit
heute „mehr denn je“, betont der vatikanische „Außenminister“, Kurienerzbischof Dominique
Mamberti. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden
Syrienkrise und dem drohenden Militäreinsatz der USA:
„Die Menschheit
hat schon immer ein Bedürfnis nach Gesten des Friedens und Worten der Hoffnung gehabt,
und heute ist das wohl mehr denn je so. In einem solch kritischen Moment müssen wir
deshalb weiter an das Gewissen und die Weisheit der politischen Führer und aller,
die im Syrienkonflikt Entscheidungen treffen, appellieren: Dass sie zur richtigen
Lösung, die immer nur friedlich sein kann, kommen. Das hat Papst Franziskus jetzt
erst wieder gezeigt mit seinem Brief an Putin und die G20. Die großen Wirtschaftsmächte,
die sich diese Woche in St. Petersburg getroffen haben, hat er aufgefordert, mit Mut
und Entschlossenheit eine friedliche Lösung im Syrienkonflikt zu suchen und allen,
die sie benötigen, humanitäre Hilfe zu gewähren, sowohl inner- als auch außerhalb
des Landes.“
Doch auch nach dem G20-Treffen sind die Fronten verhärtet;
eine friedliche Lösung ist aktuell nicht in Sicht. Für Mamberti hat die von Franziskus
ins Leben gerufene Initiative des Fastens und Betens an diesem Samstag, die weltweit
und von verschiedensten Religionen unterstützt wird, deshalb eine große Bedeutung:
„Aktuell
ist die Situation in Syrien sehr schwierig und besorgniserregend, ich denke darin
sind sich alle einig. Trotzdem brauchen wir Hoffnung, sogar sehr viel Hoffnung: Dies
soll eine der Früchte der Gebete und des Fastens seins – nicht nur für die Christen,
sondern für alle Religionen. Papst Franziskus hat es ja bereits gesagt: ,der Friede
ist ein Gut, dass jedes Hindernis überwindet, denn er ist ein Gut der ganzen Menschheit.’
In diesem Kontext wollen wir jetzt noch einmal deutlich machen, dass die öffentliche
Meinung überall auf der Welt für den Frieden ist. Wir haben die Hoffnung, dass sich
so am Ende die Kultur des Dialogs durchsetzt und die Kultur der gewaltsamen Auseinandersetzung
besiegt.“
Die Situation für die Christen in Syrien sei sehr schwierig,
so Mamberti, der an die vielen Gläubigen und Geistlichen erinnert, die das Land verlassen
haben, aber auch an die, die getötet wurden, entführt oder vermisst sind. Betroffen
seien selbstverständlich nicht nur Christen: „die Gewalt verschont keinen“, so Mamberti.
Der Vatikanvertreter macht erneut eindringlich klar:
„Der schon so lange
andauernde Konflikt in Syrien hat schon viel zu viele Opfer gefordert und viel zu
viel Leid geschaffen. Die humanitäre Lage hat ein wirklich nicht mehr zu tolerierendes
und zu ignorierendes Ausmaß erreicht. Deshalb ist dieser Tag des Fastens und des Gebets
nötig, zu dem Papst Franziskus eingeladen hat. Er soll alle daran erinnern, dass der
Frieden vor allem anderen ein Geschenk Gottes ist. Deshalb müssen wir mit offenem
und demütigem Herzen um ihn bitten und ihn ebenso annehmen. Neben den Gebeten ist
natürlich auch ein erneuerter und verstärkter diplomatischer Einsatz nötig. Deshalb
hat Papst Franziskus ja alle Parteien dazu aufgerufen, sich dem nicht zu verschließen,
ihre eigenen Interessen hinten anzustellen, die Gewalt zu stoppen und mit Mut den
Weg der Begegnung und der Verhandlungen zu gehen.“
Mamberti hofft deshalb,
dass das Zeichen des Friedens und der Aufruf zum Frieden von diesem Samstag endlich
auch von den politischen Führungskräften gehört werden. Er vertraue auf die Kraft
der Gebete, die sich vom Petersplatz in Rom aus auch in die entferntesten Winkel der
Welt ausbreiten werden.