2013-09-07 10:29:44

„Wir brauchen Gesten des Friedens - heute mehr denn je“



RealAudioMP3 Ein deutliches Zeichen für den Frieden in Syrien und auf der ganzen Welt wird an diesem Samstag in Rom gesetzt: Franziskus hatte den Tag des Fastens und Betens am vergangenen Sonntag beim Angelus angekündigt, zahlreiche Christen und andere Religionsvertreter schließen sich der Initiative an. Gesten des Friedens und Worte der Hoffnung – diese braucht die Menschheit heute „mehr denn je“, betont der vatikanische „Außenminister“, Kurienerzbischof Dominique Mamberti. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er vor dem Hintergrund der sich zuspitzenden Syrienkrise und dem drohenden Militäreinsatz der USA:


„Die Menschheit hat schon immer ein Bedürfnis nach Gesten des Friedens und Worten der Hoffnung gehabt, und heute ist das wohl mehr denn je so. In einem solch kritischen Moment müssen wir deshalb weiter an das Gewissen und die Weisheit der politischen Führer und aller, die im Syrienkonflikt Entscheidungen treffen, appellieren: Dass sie zur richtigen Lösung, die immer nur friedlich sein kann, kommen. Das hat Papst Franziskus jetzt erst wieder gezeigt mit seinem Brief an Putin und die G20. Die großen Wirtschaftsmächte, die sich diese Woche in St. Petersburg getroffen haben, hat er aufgefordert, mit Mut und Entschlossenheit eine friedliche Lösung im Syrienkonflikt zu suchen und allen, die sie benötigen, humanitäre Hilfe zu gewähren, sowohl inner- als auch außerhalb des Landes.“

Doch auch nach dem G20-Treffen sind die Fronten verhärtet; eine friedliche Lösung ist aktuell nicht in Sicht. Für Mamberti hat die von Franziskus ins Leben gerufene Initiative des Fastens und Betens an diesem Samstag, die weltweit und von verschiedensten Religionen unterstützt wird, deshalb eine große Bedeutung:


„Aktuell ist die Situation in Syrien sehr schwierig und besorgniserregend, ich denke darin sind sich alle einig. Trotzdem brauchen wir Hoffnung, sogar sehr viel Hoffnung: Dies soll eine der Früchte der Gebete und des Fastens seins – nicht nur für die Christen, sondern für alle Religionen. Papst Franziskus hat es ja bereits gesagt: ,der Friede ist ein Gut, dass jedes Hindernis überwindet, denn er ist ein Gut der ganzen Menschheit.’ In diesem Kontext wollen wir jetzt noch einmal deutlich machen, dass die öffentliche Meinung überall auf der Welt für den Frieden ist. Wir haben die Hoffnung, dass sich so am Ende die Kultur des Dialogs durchsetzt und die Kultur der gewaltsamen Auseinandersetzung besiegt.“

Die Situation für die Christen in Syrien sei sehr schwierig, so Mamberti, der an die vielen Gläubigen und Geistlichen erinnert, die das Land verlassen haben, aber auch an die, die getötet wurden, entführt oder vermisst sind. Betroffen seien selbstverständlich nicht nur Christen: „die Gewalt verschont keinen“, so Mamberti. Der Vatikanvertreter macht erneut eindringlich klar:


„Der schon so lange andauernde Konflikt in Syrien hat schon viel zu viele Opfer gefordert und viel zu viel Leid geschaffen. Die humanitäre Lage hat ein wirklich nicht mehr zu tolerierendes und zu ignorierendes Ausmaß erreicht. Deshalb ist dieser Tag des Fastens und des Gebets nötig, zu dem Papst Franziskus eingeladen hat. Er soll alle daran erinnern, dass der Frieden vor allem anderen ein Geschenk Gottes ist. Deshalb müssen wir mit offenem und demütigem Herzen um ihn bitten und ihn ebenso annehmen. Neben den Gebeten ist natürlich auch ein erneuerter und verstärkter diplomatischer Einsatz nötig. Deshalb hat Papst Franziskus ja alle Parteien dazu aufgerufen, sich dem nicht zu verschließen, ihre eigenen Interessen hinten anzustellen, die Gewalt zu stoppen und mit Mut den Weg der Begegnung und der Verhandlungen zu gehen.“

Mamberti hofft deshalb, dass das Zeichen des Friedens und der Aufruf zum Frieden von diesem Samstag endlich auch von den politischen Führungskräften gehört werden. Er vertraue auf die Kraft der Gebete, die sich vom Petersplatz in Rom aus auch in die entferntesten Winkel der Welt ausbreiten werden.

(rv 07.09.13 sta)









All the contents on this site are copyrighted ©.