Russland/Syrien: Orthodoxe Kirche gegen möglichen Militärschlag
Das Moskauer Patriarchat hat am Mittwoch die Androhung eines einseitigen Militärschlags
gegen Syrien ohne UNO-Mandat verurteilt. „Weitere Opfer sollen auf dem Altar einer
imaginären Demokratie dargebracht werden“, sagte der Außenamts-Leiter des Patriarchats,
Metropolit Hilarion (Alfejew), in einem Interview mit der Presseagentur „AsiaNews“
in Rom. Er warf den USA vor, „sowohl die Christen als auch die Muslime in Syrien zu
opfern“. Die russisch-orthodoxe Kirche sei „tief besorgt“ über die möglichen Entwicklungen.
„Einmal mehr, so wie im Fall Irak, verhalten sich die USA wie ein internationaler
Strafgerichtsvollzieher“, kritisierte der hochrangige Kirchenamtsinhaber. Dies sei
inakzeptabel.
Hilarion erinnerte an die tausenden von zusätzlichen Opfern,
zu denen eine bewaffnete Intervention führen würde. Am stärksten müssten dafür die
Christen bezahlen, „um die sich aber niemand schert“. Laut dem russischen Metropoliten
würde ein Militärschlag dazu führen, dass die Christen zu Geiseln extremistischer
und radikaler Kräfte würden. Denn es seien gerade diese Kräfte, die in der Folge die
Macht ergreifen würden - und zwar mit militärischer Hilfe der USA. Hilarion appellierte
an die Internationale Gemeinschaft, dieses Horrorszenario zu vermeiden.