Papst Franziskus will
im September eine Einrichtung für Flüchtlinge in Rom besuchen. Der Papst werde sich
am 10. September in das vom Jesuiten-Flüchtlingsdienst betriebene Zentrum „Astalli“
begeben, heißt es nach Vatikanangaben. Der Besuch soll am Nachmittag stattfinden und
ausschließlich privaten Charakter haben. Der Direktor des Zentrums, Giovanni La Manna,
hatte Franziskus kurz nach dessen Wahl eingeladen. Über die positive Antwort des Papstes
zeigt sich La Manna im Interview mit Radio Vatikan hocherfreut.
„Das
ist ein weiteres Zeichen der Kontinuität in der Nähe zu Personen, die dazu gezwungen
sind, das eigene Land wegen Kriegen und Verfolgungen zu verlassen. Es ist eine tägliche
Kontinuität der einfachen und konkreten Gesten, die Anregung und Einladung für uns
alle sind, Seinem Beispiel zu folgen.“
Franziskus hatte bei
seinem Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa im Juli diesen Jahres mit Blick auf
Flüchtlinge in Europa vor einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ gewarnt und
zu mehr Solidarität gemahnt. Dazu der Jesuit La Manna:
„Wir können nicht
mehr so tun, als wüssten wir nichts. Der Papst lädt uns mit Mut dazu ein, aus uns
selbst herauszugehen: aus der Begegnung mit dem Anderen entsteht etwas, was positiv
für alle ist. Wenn wir uns dem entziehen, verlieren wir den Sinn dafür, Teil einer
einzigen Gemeinschaft zu sein. Das ist eine starke Mahnung auch für uns, die Kirche.
Franziskus war hier klar: Wir brauchen Zeugen und keine Lehrmeister.“
Im
1981 gegründeten Zentrum „Astalli“ erhalten die Flüchtlinge neben Verpflegung auch
Italienisch-Unterricht sowie Hilfe für die Wohnungs- und Arbeitssuche. La Manna beschreibt
die Angebote des Zentrums etwas genauer:
„Der Papst wird die Flüchtlinge
treffen können, die in Rom ankommen. Das sind viele, denn Rom ist ein zweiter Zielpunkt
für diese Menschen. Es sind Menschen, die essen müssen, bei uns können sie duschen,
sich von einem Arzt untersuchen lassen, Medikamente erhalten, Rechtsberatung und soziale
Hilfe… Im Durchschnitt kommen täglich rund 450 Menschen zu unserem Mittagstisch. Und
das ist nicht mal die wirkliche Zahl, denn Frauen, Kinder und Personen mit Problemen
stehen nicht in der Schlange.“
Die meisten Flüchtlinge im Zentrum
kämen derzeit aus Afrika, so der Direktor weiter. Besonders aus Ägypten seien viele
Kopten und aus Syrien viele Familien da. In Sizilien stranden in diesen Tagen viele
Flüchtlinge, die aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Syrien kommen. La Manna sieht den
Westen in Mitverantwortung, ihre Lage zu verbessern:
„Die Art und Weise,
wie diese Flüchtlinge an unseren Küsten stranden und auch die Kurswechsel der Boote
deuten darauf hin, dass die Menschenhändler immer noch mit dem Schicksal dieser Menschen
in Schwierigkeiten Geld verdienen, und das mit unser Komplizenschaft!“
In
der Tat ist das Problem der Flüchtlinge eng mit dem des Menschenhandels verknüpft.
Papst Franziskus hat sich jetzt dieses Themas angenommen: Er hat für November ein
Meeting von Fachleuten im Vatikan in die Wege geleitet, die einen Aktionsplan gegen
Menschenhandel erarbeiten sollen.