Papst setzt sich für Aktionsplan gegen Menschenhandel ein
Papst Franziskus ist
die Bekämpfung des Menschenhandels ein großes Anliegen: Auf seinen Wunsch hin ist
für November im Vatikan ein Treffen von Fachleuten geplant, um einen Aktionsplan gegen
Menschenhandel und moderne Formen der Sklaverei vorzubereiten. Dies geht aus einer
Mitteilung des Vatikan von Donnerstagnachmittag hervor.
Kongress im Vatikan Der
Kongress vom 2. bis zum 3. November wird von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften
und der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften in Zusammenarbeit mit dem Weltverband
der Katholischen Medizinischen Vereinigungen organisiert. Der Kanzler der beiden Päpstlichen
Akademien, Marcelo Sanchez Sorondo verurteilt Menschenhandel als „schreckliches Verbrechen“
gegen die Würde des Menschen. Nach Ansicht einiger Beobachter sei dieser Bereich mittlerweile
die lukrativste kriminelle Einnahmequelle weltweit geworden, noch vor dem Drogen-
und Waffenhandel. Sorondo erklärte weiter, dass es aufgrund des technischen Fortschritts
aber auch neue Möglichkeiten zur Bekämpfung des Menschenhandels gibt. So könnten beispielsweise
mit Hilfe einer DNA- Analyse verschwundene Kinder eindeutig ihren Familien zugeordnet
werden.
Menschenhandel schon im II. Vatikanum verurteilt Der Kanzler
der beiden Päpstlichen Akademien erinnerte zudem daran, dass bereits das II. Vatikanische
Konzil „Sklaverei, Prostitution, Mädchenhandel und Handel mit Jugendlichen, sodann
auch unwürdige Arbeitsbedingungen, bei denen der Arbeiter als bloßes Erwerbsmittel
und nicht als freie und verantwortliche Person behandelt wird“, als „Schande“ bezeichnet
hatte, „die die menschliche Gesellschaft zersetzt, jene entwürdigt, die das Unrecht
tun, und in höchstem Maße ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers ist “(vgl.
Gaudium et Spes, 27). Der Selige Johannes Paul II. hatte später hinzugefügt, dass
der Menschenhandel die Grundrechte aller Völker und Kulturen verletze. Das Thema sei
auch im Kontext der Globalisierung wichtig: Es stelle eine schwere Bedrohung der einzelnen
Nationen dar und sei darüber hinaus eine unaufschiebbare Frage der weltweiten Gerechtigkeit.
Sorondo
nannte auch aktuelle Zahlen: Nach Angaben der UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
UNODC müssen jedes Jahr schätzungsweise 20,9 Millionen Menschen Zwangsarbeit leisten.
Zwei Millionen Menschen werden dem UN-Bericht nach Opfer sexueller Ausbeutung und
20.000 Menschen fallen jährlich dem Organhandel zum Opfer.