D/Ägypten: Koptischer Bischof bittet um Aufnahme von Flüchtlingen
Der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche für Deutschland, Anba Damian, hat
zur Aufnahme koptischer Flüchtlinge aus Ägypten aufgerufen. Die Bundesregierung solle
„die Tür nicht verriegeln“, wenn traumatisierte Menschen aus seiner Heimat ankämen,
sagte Damian am Donnerstagabend vor Journalisten in Berlin. Zugleich betonte er, die
Zahl der Flüchtlinge werde begrenzt sein. „Es wollen nicht alle kommen“, so das Oberhaupt
von rund 6.000 Kopten in Deutschland. Damian äußerte sich im Anschluss an ein ökumenisches
Friedensgebet für Ägypten.
Der Bischof dankte der Deutschen Bischofskonferenz
und der Evangelischen Kirche in Deutschland für ihre Unterstützung. Die Kirchen hatten
gemeinsam zum Gebet für die Menschen in Ägypten angesichts des Ausbruchs von Gewalt
aufgerufen. Zugleich betonte Damian, dass die Kirchen in Ägypten keine Unterstützung
des Staates erhielten und auf Hilfe von außen angewiesen seien. Die geltende Verfassung
schütze die Christen nicht ausreichend. Muslimische Täter würden nicht bestraft, wenn
Christen Opfer seien, so der Bischof.
Zugleich warnte Damian davor, alle Muslime
mit der Muslimbruderschaft zu identifizieren. Auch innerhalb dieser Organisation seien
nicht alle Mitglieder Extremisten. Die Christen hätten in den vergangenen Tagen viel
Solidarität von „moderaten Muslimen“ erfahren, betonte der Bischof. Deshalb sei er
jetzt „sehr optimistisch, dass es aufwärts geht“. Die Ägypter hätten „das Scheitern
des politischen Islam in aller Klarheit erlebt“. Deshalb sei auch die Absetzung des
gewählten Präsidenten Mohammed Mursi durch die Armee „kein Putsch“ gewesen. Vielmehr
habe die Armee „auf Bitte des Volkes“ gehandelt, so Damian.