Die Kirche des Landes dementiert eine Meldung, sie wolle vier Minister exkommunizieren,
die sich für Straffreiheit bei Abtreibung ausgesprochen hatten. Die Tageszeitung „Pagina
Siete“ wolle mit dem Bericht künstlich Spannungen zwischen der bolivianischen Kirche
und der Regierung aufbauen, die Meldung sei jedoch falsch. So kommentiert die Bischofskonferenz
den Zeitungsbericht, der am 19. August in Bolivien veröffentlicht worden war, auf
ihrer Internetseite. Abtreibung und eine Beteiligung an Abtreibung ziehen laut Kirchenrecht
eine Exkommunikation nach sich. Von einer Sanktionierung der vier Politiker, die sich
zum Thema geäußert hatten, könne damit aber nicht die Rede sein, präzisierte Pater
José Fuentes, Pastoralsekretär für Pastoral in der bolivianischen Bischofskonferenz.
Abtreibung ist in Bolivien fast ausnahmslos illegal.
Evo Morales distanzierte
sich derweil von dem Vorschlag der vier Minister, darunter drei Frauen. Es brauche
eine Debatte zum Thema, so der Präsident, der am kommenden 6. September den Papst
im Vatikan treffen wird. Im Rahmen einer Revision des Strafgesetzbuches ist in Bolivien
derzeit Abtreibung und deren „Entkriminalisierung“ nicht nur in der Politik ein Thema.
Hintergrund der öffentlichen Debatte ist auch die in der letzten Zeit gestiegene Gewalt
gegen Frauen, vor allem die sexuelle Gewalt.