Nach Worten des ägyptischen
katholischen Bischofs Youhanna Golta herrscht in Ägypten derzeit keine gezielte Christenverfolgung.
Unter den Muslimbrüdern litten „sowohl Christen wie Muslime“, so der koptisch-katholische
Bischof aus Alexandria im Interview mit Radio Vatikan:
„Diese Islamisten
attackieren unterschiedslos Kirchen, Schulen, Museen und andere Einrichtungen. Zwar
nutzen sie die Schwäche der christlichen Minderheit, um anzugreifen, um zu töten,
aber unsere muslimischen Freunde, das heißt die Mehrheit der Muslime, hilft den Christen
und unterstützt sie.“
Der 76-jährige Vertreter des koptisch-katholischen
Patriarchen Ibrahim Sidrak wandte sich mit Nachdruck gegen eine besondere Aufmerksamkeit
für die ägyptischen Christen. Die Gesellschaft Ägyptens dürfe nicht geteilt werden.
„Die Vereinigten Staaten haben das nicht verstanden, auch nicht die
Europäische Union. Dabei gibt es keine Straße, kein Gebäude, keine Stadt, die allein
für die Muslime oder allein für die Christen wäre. Neben der islamischen Al-Azhar-Universität
sind christliche Läden, neben der großen Kathedrale von Kairo leben Muslime. Ägypten
ist ein Land, das keine Teilung akzeptiert.“
Demgegenüber kursierten in
westlichen Ländern „verzerrte und falsche Informationen“, sagte der Bischof. Zugleich
bestätigte er, in den vergangenen Tagen seien rund 40 Kirchen angezündet und hunderte
christlicher Geschäfte in Brand gesteckt worden. Auch habe es Morde an Christen gegeben.