Ägypten: „Kein Wort aus dem Westen, wenn wir angegriffen werden“
„Die Islamisten rächen
sich an uns Christen“: Mit diesen Worten kommentierte der koptisch-katholische Bischof
von Assiut, Kyrillos William Samaan, gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk
„Kirche in Not“ die jüngsten islamistischen Übergriffe gegen Christen und christliche
Einrichtungen in Ägypten. Der Bischof bezog sich laut einer am Mittwoch Pressemitteilung
dabei unter anderem auf Ereignisse in den Städten Suhag, Fayum und Beni Suef sowie
auf der Sinai-Halbinsel. Dort wurden Kirchen von Islamisten angegriffen und Christen
bedroht. Auch Todesopfer waren zu beklagen.
Man müsse aber klar zwischen Islamisten
und Muslime unterscheiden, so der koptisch-katholische Bischof im Gespräch mit Radio
Vatikan.
„In meiner Region ist die Lage der Christen ruhig. Sicher, es gab
einige heiße Köpfe, die Steine auf unsere Kathedrale geworfen haben. Steine trafen
auch Geschäfte von Christen. Aber das ist gar nichts, zu dem was andernorts passiert.
Dass es bei uns eher ruhig ist, liegt daran, dass in Assiut so viele Polizisten und
Soldaten sind. Unsere Stadt war in der Vergangenheit Schauplatz von interreligiösen
Konflikten und deshalb versucht der Staat alles, damit sich dies nicht mehr wiederholt.“
In
anderen Städten wie beispielsweise in Suhag sollen islamische Extremisten hingegen
die schwarze Flagge von El Kaida auf einer Kirche gehisst haben. El Kaida-Chef Ayman
al-Zawahiri hatte Ägyptens Christen beschuldigt, zusammen mit dem Militär und Kräften
des Mubarak-Regimes für den Sturz des islamistischen Staatschefs Muhammad Mursi am
3. Juli diesen Jahres mit verantwortlich zu sein. „Das ist natürlich absurd. 33 Millionen
Ägypter haben seinen Rücktritt verlangt. Wir Christen haben ja nicht allein gegen
Mursi demonstriert“, so Bischof Kyrillos.
„Es ist schon fast ,normal´ geworden,
dass uns die Islamisten für alles beschuldigen. Das überrascht niemanden. Was mich
aber dann doch negativ überrascht ist die Haltung des Westens. Zuerst stehen sie hinter
Mursi, dann kritisieren sie die Haltung der Armee gegen die Muslimbrüder. Aber das
Schlimme ist, im Westen kümmert sich niemand um die Christen in Ägypten. Kein Wort
hört man von westlichen Politikern, wenn Kirchen angegriffen und Christen getötet
werden.“