2013-08-15 11:11:34

Ägypten: „Kein Wort aus dem Westen, wenn wir angegriffen werden“


RealAudioMP3 „Die Islamisten rächen sich an uns Christen“: Mit diesen Worten kommentierte der koptisch-katholische Bischof von Assiut, Kyrillos William Samaan, gegenüber dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ die jüngsten islamistischen Übergriffe gegen Christen und christliche Einrichtungen in Ägypten. Der Bischof bezog sich laut einer am Mittwoch Pressemitteilung dabei unter anderem auf Ereignisse in den Städten Suhag, Fayum und Beni Suef sowie auf der Sinai-Halbinsel. Dort wurden Kirchen von Islamisten angegriffen und Christen bedroht. Auch Todesopfer waren zu beklagen.

Man müsse aber klar zwischen Islamisten und Muslime unterscheiden, so der koptisch-katholische Bischof im Gespräch mit Radio Vatikan.

„In meiner Region ist die Lage der Christen ruhig. Sicher, es gab einige heiße Köpfe, die Steine auf unsere Kathedrale geworfen haben. Steine trafen auch Geschäfte von Christen. Aber das ist gar nichts, zu dem was andernorts passiert. Dass es bei uns eher ruhig ist, liegt daran, dass in Assiut so viele Polizisten und Soldaten sind. Unsere Stadt war in der Vergangenheit Schauplatz von interreligiösen Konflikten und deshalb versucht der Staat alles, damit sich dies nicht mehr wiederholt.“

In anderen Städten wie beispielsweise in Suhag sollen islamische Extremisten hingegen die schwarze Flagge von El Kaida auf einer Kirche gehisst haben. El Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri hatte Ägyptens Christen beschuldigt, zusammen mit dem Militär und Kräften des Mubarak-Regimes für den Sturz des islamistischen Staatschefs Muhammad Mursi am 3. Juli diesen Jahres mit verantwortlich zu sein. „Das ist natürlich absurd. 33 Millionen Ägypter haben seinen Rücktritt verlangt. Wir Christen haben ja nicht allein gegen Mursi demonstriert“, so Bischof Kyrillos.

„Es ist schon fast ,normal´ geworden, dass uns die Islamisten für alles beschuldigen. Das überrascht niemanden. Was mich aber dann doch negativ überrascht ist die Haltung des Westens. Zuerst stehen sie hinter Mursi, dann kritisieren sie die Haltung der Armee gegen die Muslimbrüder. Aber das Schlimme ist, im Westen kümmert sich niemand um die Christen in Ägypten. Kein Wort hört man von westlichen Politikern, wenn Kirchen angegriffen und Christen getötet werden.“

(pm 15.08.2013 mg)







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