Der Buchtipp: „Die versunkene Kathedrale“

Der christliche Glaube ist schön. Das ist das Fazit des Pastoraltheologen und Priesters Andreas Wollbold in seinem Buch: „Die versunkene Kathedrale. Den christlichen Glauben neu entdecken“. Der Professor für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig Maximilians-Universität München erläutert in seinem Werk, was der Glaube an Gott eigentlich sei: eine Kathedrale – also „ein Haus Gottes“ – das errichtet wurde, „um die Zeiten zu überdauern“. Man dürfe dabei „nur nicht der Versuchung erliegen, die Kathedrale in einzelnen Steinen hervorholen zu wollen, um sich nicht am gewaltigen Ganzen zu überheben“, so Wollbold in dem Buch, das im Media Maria-Verlag erschienen ist. Das Vorwort hat der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, geschrieben. Nichts schade dem Glauben mehr als Beliebigkeit: Ein einzelnes Dogma erscheine vielleicht „hart für den Verstand“. Dasselbe gelte auch für ein Gebot, das für sich allein genommen, streng wirken könnte. Doch erst als Teil der ganzen christlichen Lehre und des entsprechenden Lebens werde alles „klar und leicht“, so Wollbold. Auch bei einer Kathedrale sei es so: ein einzelner Stein macht keinen Sinn, erst das Gesamte ist schön. Den christlichen Glauben neu zu entdecken heißt somit, „nicht Bruchstücke zu bieten, Einzelstücke, die jeder nach Belieben auch für ganz andere Bauwerke gebrauchen könnte, sondern das Ganze zu sehen“. Nur so strahle die Schönheit des Christentums auf, schreibt Wollbold. Deshalb definiert er Sünde als Abkehr von Gott und „Vergötzung von etwas Geschaffenem“. Die Sünde führe dazu, dass man gar nicht wünsche, Gott erkennen zu wollen. Wo die Sünde einen Menschen auf Abwege bringt, „verformt sich über kurz oder lang auch seine Religion und verkümmert“, so Wollbold. Die Gläubigen hätten deshalb die Aufgabe, solche Menschen „freundlich, aber bestimmt darauf hinzuweisen, ihr Leben zu ordnen“, schreibt Wollbold. Denn dies sei die erste Voraussetzung dafür, Gott zu finden und nicht bei einem Götzen zu enden.

Zum Mitschreiben:

Andreas Wollbold: Die versunkene Kathedrale. Den christlichen Glauben neu entdecken. Mit einem Vorwort von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Media Maria, 2013. Preis rund 20 Euro.

Eine Rezension von Mario Galgano

(rv 10.08.2013 mg)