2013-08-08 10:18:24

Irak: „Gute Regierung“ statt Waffenabkommen mit USA


RealAudioMP3 Der Irak braucht eine „gute Regierung“ und nicht ein weiteres Waffenabkommen mit den USA. Das sagt der ehemalige syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Basilios Georges Casmoussa, im Gespräch mit Radio Vatikan. Bei einer Serie von Anschlägen im Irak sind am Montag nach Angaben von Polizei und Rettungskräften mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen. Deshalb hat die US-Regierung vorgeschlagen, ein neues Abkommen über Waffenlieferungen mit dem Irak abschließen zu wollen. Ziel sei es, so ein Sprecher in Washington, der Zivilbevölkerung Möglichkeiten anzubieten, um sich vor terroristischen Akten zu schützen. Das sieht der emeritierte Erzbischof von Mossul anders.

„Eine Stabilisierung des Irak kann es nur dann geben, wenn es eine Regierung gibt, die neutral ist. Wir brauchen also eine Behörde, die für das Allgemeinwohl arbeitet. Das ist allemal besser als Waffenbesitz für die Zivilbevölkerung. Wenn ich übrigens von ,neutraler Regierung´ spreche, dann meine ich, dass Politiker das Land führen sollten, ohne die eine oder andere Religionsgemeinschaft zu bevorzugen oder zu benachteiligen.“

Seit Jahresbeginn werden im Irak fast täglich Anschläge verübt. Im Juli kamen nach Angaben der Vereinten Nationen insgesamt mehr als tausend Menschen gewaltsam ums Leben. Zuletzt hatte es derartig hohe Zahlen im Jahr 2008 gegeben.

„Wenn man unsere Politiker hört, so hört man nichts darüber. Das, was sie sagen, ist weit entfernt von der Realität. Das Land braucht einen Neuanfang. Was die Menschen im Irak brauchen, sind Politiker, die die irakische Identität stärken. Der Staat muss neu erdacht werden.“

Nur aus dem Innenministerium gebe es „klare Worte“, so Bischof Casmoussa. Das Ministerium spreche nämlich von einem „offnen Krieg“ im Irak. Grund für die vielen Anschläge seien die wachsenden Spannungen zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden. Viele Anschläge werden sunnitischen Aufständischen angelastet. Sie fühlen sich von der schiitischen Mehrheit unterdrückt, die nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein im Jahr 2003 das Sagen hat.

(rv/sz-online 08.08.2013 mg)







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