2013-08-08 10:07:35

D: Für Sportpfarrer ist Doping „strukturelle Sünde“


Doping ist „eine strukturelle Sünde“, so der Leiter des bischöflichen Arbeitskreises „Kirche und Sport“ gegenüber dem Portal katholisch.de. Thomas Nonte äußerte sich zu dem am Montag veröffentlichten Bericht des deutschen Bundesinstituts für Sportwissenschaft, demzufolge Doping auch in Westdeutschland jahrzehntelang weit verbreitet und sogar vom Staat geduldet war.

Das große Ausmaß von Doping in manchen Sportarten sei nicht nur eine Verfehlung des einzelnen Athleten, fügte Nonte an. „Demütig“ müssten nun jene, die zuvor hochnäsig über den Sport in der DDR geredet hätten, die Ergebnisse anerkennen, so der Sportpriester, der sich selbst „überrascht“ und „erschüttert“ zeigte: Doping sei in Westdeutschland möglicherweise ähnlich wie im Osten gehandhabt worden. Unwahrscheinlich sei, dass sich die Verflechtungen beim Fehlverhalten von Institutionen, Gesellschaft und Individuen einfach aufgelöst hätten - womit das Problem nicht nur der Vergangenheit angehöre.

Aus theologischer Sicht sei die Beichte laut Nonte ein Schritt zur Aufarbeitung, „allerdings nicht eine öffentliche Beichte in einem Interview“: Zu oft werde beim Sakrament der Beichte der Aspekt der Vergebung und der Chance des Neuanfangs übersehen. Die Vorbildfunktion von Sportlern allgemein gehe „nicht unbedingt“ verloren: „Wenn jemand einen Fehler zugibt, hat er einen großen Vorbildcharakter - mehr als der, der scheinbar glänzt, aber nicht an den Irrungen des Lebens an Reife gewinnt.“ Fehler seien manchmal die besten Lehrmeister, so der Sportpfarrer.

(katholisch.de/kna 08.08.2013 mg)







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