D: Für Sportpfarrer ist Doping „strukturelle Sünde“
Doping ist „eine strukturelle Sünde“, so der Leiter des bischöflichen Arbeitskreises
„Kirche und Sport“ gegenüber dem Portal katholisch.de. Thomas Nonte äußerte sich zu
dem am Montag veröffentlichten Bericht des deutschen Bundesinstituts für Sportwissenschaft,
demzufolge Doping auch in Westdeutschland jahrzehntelang weit verbreitet und sogar
vom Staat geduldet war.
Das große Ausmaß von Doping in manchen Sportarten sei
nicht nur eine Verfehlung des einzelnen Athleten, fügte Nonte an. „Demütig“ müssten
nun jene, die zuvor hochnäsig über den Sport in der DDR geredet hätten, die Ergebnisse
anerkennen, so der Sportpriester, der sich selbst „überrascht“ und „erschüttert“ zeigte:
Doping sei in Westdeutschland möglicherweise ähnlich wie im Osten gehandhabt worden.
Unwahrscheinlich sei, dass sich die Verflechtungen beim Fehlverhalten von Institutionen,
Gesellschaft und Individuen einfach aufgelöst hätten - womit das Problem nicht nur
der Vergangenheit angehöre.
Aus theologischer Sicht sei die Beichte laut Nonte
ein Schritt zur Aufarbeitung, „allerdings nicht eine öffentliche Beichte in einem
Interview“: Zu oft werde beim Sakrament der Beichte der Aspekt der Vergebung und der
Chance des Neuanfangs übersehen. Die Vorbildfunktion von Sportlern allgemein gehe
„nicht unbedingt“ verloren: „Wenn jemand einen Fehler zugibt, hat er einen großen
Vorbildcharakter - mehr als der, der scheinbar glänzt, aber nicht an den Irrungen
des Lebens an Reife gewinnt.“ Fehler seien manchmal die besten Lehrmeister, so der
Sportpfarrer.