Schweiz: Kirchen ungefragt zur Asylbewerber-freien Zone erklärt
Ohne selbst eine derartige Empfehlung gegeben zu haben, sind im Schweizer Ort Bremgarten
Kirchen zu Zonen erklärt worden, von denen sich Asylsuchende fernhalten sollen. Das
hat die Schweizerische katholische Presseagentur Kipa am Dienstag berichtet. Der Präsident
der Katholischen Landeskirche Aargau, Luc Humbel, widersprach der Darstellung der
Behörden: „Die Kirchen stehen jeden Tag für alle Personen offen“, und dies sei auch
die „klare Haltung der Landeskirche“. Laut einer zwischen dem Schweizer Bundesamt
für Migration (BFM) und der Gemeinde Bremgarten abgeschlossenen Vereinbarung sollen
sich Asylbewerber an insgesamt 32 „sensiblen Zonen“ in der Stadt nicht blicken lassen,
darunter neben Schul- und Sportanlagen sowie das öffentliche Schwimmbad auch die Vorplätze
der reformierten und der katholischen Kirchen. Erst am Montag hatte das BFM in einer
ehemaligen Truppenunterkunft die erste Unterkunft des Bundes eröffnet, in der Asylsuchende
künftig für die in der Schweiz achtwöchige Dauer der Abklärung des Asylgesuchs untergebracht
sein sollen.
Während Menschenrechtsorganisationen das Verbot als „unzulässige
Einschränkung des Rechtes auf Bewegungsfreiheit“ bezeichnet hatten, betonte eine BFM-Sprecherin,
„einschränkungslos alle“ Asylsuchende könnten sich zwar „im Prinzip“ frei bewegen,
müssten aber die „sensiblen Zonen“, die auf Wunsch der Gemeinde definiert worden seien,
meiden.
Bundesunterkünfte sollen in der Schweiz laut der per Volksentscheid
vom 9. Juni 2013 beschlossenen Asylgesetz-Revision die Asylverfahren beschleunigen.
Kirchen und Hilfswerke hatten sich vehement gegen diese „Verschärfung des Asylgesetzes“
ausgesprochen.