Ägypten: Unterstützung durch westliche Politiker umstritten
Viele westliche Politiker
wollen bei der Lösung der politischen Krise in Ägypten mithelfen. So rief beispielsweise
der deutsche Außenminister Guido Westerwelle in Kairo zu Ruhe und Mäßigung auf. Dieses
Engagement wird aber nicht nur begrüßt: Pater Rafik Greiche von der melkitischen Kirche
in Kairo berichtet gegenüber Radio Vatikan, dass viele Ägypter – unabhängig von ihrer
religiösen Zugehörigkeit – dieses Engagement durchaus skeptisch sehen:
„Um
ehrlich zu sein: Wir wissen nicht recht, was das Ergebnis der vielen Gespräche von
Politikern aus Europa, aus Afrika, aus aller Welt sein soll. Die Ägypter sind nicht
glücklich mit diesem Kommen und Gehen, und sie sind nicht einverstanden mit den Positionen
der Amerikaner und vielleicht auch einiger europäischer Staaten. Sie machen sich Sorgen
um die Zukunft. Aber gleichzeitig sehen die Ägypter - auch die Muslime - es als ein
Wunder an, dass die Muslim-Bruderschaft ihre Macht verloren hat."
Zur melkitischen
Kirche gehören etwa 1.6 Millionen Gläubige vor allem im Nahen Osten, aber auch in
Süd- und Nordamerika sowie Australien. Sie ist mit Rom uniert. Zur aktuellen Situation
in Ägyptens Hauptstadt Kairo berichtet Pater Greiche:
„Die Protestierer
halten sich nach wie vor auf zwei großen Plätzen auf, in Kairo und in Gizeh, nahe
der Universität. Sie halten die Menschen davon ab, zur Arbeit zu gehen. Auch in den
Dörfern außerhalb Kairos gibt es erhebliche Unruhen. In Sohag wurde versucht, eine
Kirche anzuzünden und die Kopten, die dort kleine Geschäfte haben, zu provozieren.“
Pater
Greiche hofft, dass dennoch Lösungen für die schwierige Situation gefunden werden
können und es zu keiner weiteren Eskalation kommt.