2013-08-06 15:38:12

Paul VI. – der erste „moderne“ Papst


RealAudioMP3 „Der große Paul VI. sagte, dass man das Evangelium nicht mit traurigen, entmutigten Christen weitertragen kann. Manchmal machen die Christen ein Gesicht, das mehr zu einem Friedhof passt als zum Gotteslob, stimmt`s?“ So Papst Franziskus am vergangenen 1. Juni bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Sein Vorgänger Paul VI. gilt als der „moderne“ Papst, er war der erste, der auf Weltreise ging. Er war der erste, der durch das Fernsehen und Radio in mehreren Sprachen an die Gläubigen der Weltkirche sprach.

Paul VI. starb vor genau 35 Jahren, am 6. August 1978. Geboren wurde er als Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini am 26. September 1897 in dem kleinen Ort Concesio, nahe der norditalienischen Bischofsstadt Brescia, als Sohn des Journalisten, Verlegers und späteren Abgeordneten Giorgio Montini (1861 - 1943) und Giuditta Alghisi (1874 - 1949). Seine Beziehung zu den Medien war zwar nicht immer positiv während seines Pontifikates, bei einem Besuch bei Radio Vatikan betonte er jedoch, wie wichtig die Medien für die Verkündung der Frohen Botschaft seien. Es gibt auch Ansprachen auf Deutsch des Papstes, der das Zweite Vatikanische Konzil abschloss. So sagte er 19. Oktober 1963 an die nach Afrika abreisenden Missionare:

„Bei allen Ihren Mühen, Leiden und Enttäuschungen sollen Sie stets wissen, dass der Statthalter Christi an Sie denkt und für Sie betet. Wir versichern Sie Unserer väterlichen Liebe und Unser besonderes Wohlwollen begleitet all jene, die alles verlassen und dem Herrn folgen. Wir flehen zu ihm, Ihre Kräfte zu verdoppeln, Ihnen heilige Beredsamkeit zu schenken, großen Seeleneifer und wahre Heiligkeit, auf dass jeder ein anderer Christus sei, der viele Seelen zu Gott führt durch sein Beispiel.“

Paul VI. veröffentlichte sieben Enzykliken. Seine Schreiben sorgten damals für Diskussionen auch innerhalb der katholischen Kirche. Man denke an die Debatte rund um „Humanae vitae“ und die Frage nach dem Verbot von Verhütungsmittel. Dass es Paul VI. vor allem um das Gesamtbild christlicher Liebe und Ehe ging, nicht nur um „repressive Sexualmoral“, das hatten Johannes Paul II. und auch Benedikt XVI. mit „Deus caritas est“ weiter fortgeführt.

Paul VI. führte auch die großen Gesten seines Vorgängers Johannes XXIII. weiter: Während des Konzils reiste er ins Heilige Land und nach New York an den Sitz der Vereinten Nationen sowie nach Bombay in Indien, um die Absichten der Bischofsversammlung durch päpstliche Gesten zu unterstreichen. Die wohl wichtigste Auslandsreise des Konzilspapstes war wohl die erste. In Jerusalem traf er sich mit Athenagoras, dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel. In einer historischen Geste hoben die Oberhäupter der katholischen und der orthodoxen Christen das gegenseitige Anathema des Jahres 1054 auf und begannen so erste Schritte des ökumenischen Dialogs, der beim Papstbesuch 1967 fortgesetzt wurde.

Im Blick auf den 30. Todestag des Vorgängers formulierte Papst Benedikt XVI. beim Angelus in Brixen am 3. August 2008 auf Italienisch einen Dank, dass die göttliche Vorsehung Paul VI. berufen und befähigt habe, zu der fast übermenschlichen Leistung, die das Pontifikat auszeichne.

„Liebe Freunde, ich lade euch nun ein, zusammen mit mir in kindlicher Ehrerbietung des Dieners Gottes Papst Paul VI. zu gedenken, dessen 30. Todestag wir in wenigen Tagen begehen werden. Es war am Abend des 6. August 1978, als sein Geist zu Gott heimkehrte; am Abend des Festes der Verklärung des Herrn, Geheimnis des göttlichen Lichtes, das von je her eine einzigartige Faszination auf seine Seele ausgeübt hatte. Als oberster Hirte der Kirche führte Paul VI. das Volk Gottes hin zur Betrachtung des Antlitzes Christi, des Erlösers des Menschen und Herrn der Geschichte. Und gerade die liebevolle Hinführung des Geistes und des Herzens zu Christus war einer der Angelpunkte des Zweiten Vatikanischen Konzils, eine grundlegende Haltung, die mein verehrter Vorgänger Johannes Paul II. übernommen und im Jubeljahr 2000 mit neuem Leben erfüllt hat. Im Mittelpunkt von allem steht immer Christus allein: im Mittelpunkt der Heiligen Schrift und der Tradition, im Herzen der Kirche, der Welt und des ganzen Universums.“

Papst Benedikt XVI. erkannte Paul VI. am 20. Dezember 2012 den heroischen Tugendgrad zu. Damit ist der Weg für eine Seligsprechung des Konzilpapstes frei.

(rv/wikipedia 06.07.2013 mg)







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