Papstmesse zum Ignatiusfest: Alles zur größeren Ehre Gottes
Er sei immer noch
Jesuit, denke wie ein Jesuit und fühle wie einer. Auch wenn er den Namen Franziskus
gewählt habe, so bedeute das nicht, dass er seine Spiritualität gewechselt habe. Papst
Franziskus war eindeutig, als er bei der mittlerweile berühmten Pressekonferenz im
Flugzeug auf sein Jesuitsein angesprochen wurde. An diesem Mittwoch feiert die Kirche
den Ordensgründer der Jesuiten, den heiligen Ignatius von Loyola. Und Papst Franziskus
feierte mit: Er stand der Messe in der Jesuitenkirche il Gesù im Zentrum von Rom vor,
an der über 250 Ordensmitglieder, außerdem Freunde und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Ordens teilnahmen.
In seiner Predigt betonte der Papst zentrale Punkte
des Charismas des Ordens: Zuerst die Zentralität Christi für alles, was ein Jesuit
tut.
„Die Antwort auf die Frage an uns, an uns alle, ob Christus in unserem
Leben im Zentrum steht, steht nicht von vorneherein fest. Stelle ich wirklich Christus
ins Zentrum meines Lebens? Wir leben immer in der Versuchung, uns selbst ins Zentrum
zu stellen. Und wenn ein Jesuit sich selbst ins Zentrum setzt und nicht Christus,
dann irrt er.“
Diesen Gedanken erweiterte er zum Bild einer „doppelten
Zentralität“:
„Zur Zentralität Christi gehört auch die Zentralität der Kirche:
Es sind zwei Fokusse, die nicht voneinander trennbar sind: ich kann Christus nicht
nachfolgen, wenn ich es nicht in der Kirche und mit der Kirche tue. Und auch hier
sind wir Jesuiten und die gesamte Gesellschaft [Jesu] nicht im Zentrum, wir sind sozusagen
„versetzt“, wir sind im Dienst Christi und der Kirche, der Braut Christi unseres Herrn,
die unsere Heilige Mutter, die hierarchische Kirche ist [EB 353]. In der Kirche verwurzelte
und gegründete Männer zu sein: Das will Jesus von uns. Dafür braucht es Kreativität,
aber immer in Gemeinschaft, in der Kirche, von deren Zugehörigkeit die Kraft kommt,
weiter zu gehen.“
Immer wieder zitierte der Papst das Exerzitienbuch des
Ignatius von Loyola, in dem die Methode für den geistlichen Weg eines Beters angegeben
wird. Diese Exerzitien bilden das Rückrad jesuitischer Spiritualität.
„Ich
suche Jesus, ich diene Jesus, weil er mich zuerst gesucht hat, weil ich von ihm ergriffen
worden bin: Das ist das Herz unserer Erfahrung. Ich möchte hier an die Meditation
über die Königreiche der Zweiten Woche erinnern [eine Meditation aus dem Exerzitienbuch].
Christus unser Herr, der ewige König, ruft jeden von uns und sagt: Wer mit mir kommen
will muss mit mir arbeiten, denn wer mit im Leiden folgt, wird mir auch in die Herrlichkeit
folgen [EB 95]. Von Christus ergriffen sein und diesem König unser gesamtes Sein anbieten
und unser ganzes Mühen [EB 96]; dem Herrn versprechen, alles zu tun für seinen größeren
Dienst und sein größeres Lob; ihm gleich werden auch im Ertragen von Schmähungen,
von Hohn und Armut [EB 98].“
Das wollte der Papst durchaus auch konkret
verstanden wisse, an dieser Stelle gedachte er eines italienischen Jesuiten, Paolo
Dall’Oglios, der wahrscheinlich in Syrien entführt wurde. Konkret werde das aber
auch im alltäglichen Leben eines Jesuiten, denn es gelte, die eigene Schwäche immer
vor Augen zu haben.
„Christus anschauend schauen wir, wie der heilige Ignatius
uns in der ersten Woche [einer Phase der Exerzitien] lehrt, auf den gekreuzigten Christus
und haben das menschliche und noble Gefühl, dass es eine Schande ist, hier nicht auf
Augenhöhe zu sein; wir schauen auf die Weisheit Christi und unser Unwissen, auf seine
Allmacht und unsere Schwäche, seine Gerechtigkeit und unsere Bosheit, auf seine Güte
und unsere Schlechtigkeit [EB 59].“
Daraus resultiere aber keineswegs nur
ein schlechtes Gefühl, sondern lehre Demut, die notwendige Einstellung für den Dienst
an Christus und der Kirche.
„Demut lässt uns jeden Tag sehen, dass nicht
wir das Reich Gottes aufbauen, sondern dass es immer die Gnade des Herrn ist, die
in mir handelt; Demut, die uns dazu bringt, uns selbst nicht in unseren eigenen Dienst
oder den unserer eigenen Ideen zu stellen, sondern in den Dienst Christi und der Kirche,
wie tönerne Gefäße, zerbrechlich, unzureichend, ungenügend, aber in diesen tragen
wir und teilen wir einen immensen Schatz [2 Kor 4:7]. … Es begleiten unseren Weg die
väterliche Fürsprache des heiligen Ignatius und aller heiligen Jesuiten, die uns lehren
alles in Demut zu tun, ad maiorem Dei gloriam.“
Nach der Messfeier verweilte
der Papst zu einem Gemeinschaftsgebet am Grab des Ordensgründers, bevor er auch noch
den Altar des heiligen Franziskus Xaver und das Grab von Ordensgeneral Pedro Arrupe
besuchte.