Papst Franziskus erhält für seine jüngsten Äußerungen zur Homosexualität auch Zustimmung
aus dem Protestantismus. Der Leiter des evangelischen Fachverbandes für Sexualethik
und Seelsorge „Weißes Kreuz“, Rolf Trauernicht, erklärte auf Anfrage der Evangelischen
Nachrichtenagentur idea, der Papst habe „sehr weise“ gesprochen. Auch Trauernicht
sieht zwar praktizierte Homosexualität, nicht aber eine derartige Neigung als Sünde
an. Ferner teile er die Meinung, dass es nur Gott zukomme, „ein letztes Urteil zu
fällen“. Zudem sollte man in dieser Frage von Extremen wegkommen; alle Christen seien
begnadigte Sünder. Deshalb sei es für sie unangebracht, über andere zu richten. Auf
dem Rückflug vom Weltjugendtag in Rio de Janeiro hatte er vor Journalisten unter anderem
betont, dass die katholische Kirche die Würde jedes Menschen, ungeachtet seiner sexuellen
Ausrichtung, achte. Eine homosexuelle Neigung sei keine Sünde, wohl aber praktizierte
Homosexualität. Wörtlich sagte Franziskus: „Wenn jemand homosexuell ist und guten
Willens nach Gott sucht – wer bin ich, darüber zu urteilen?“