2013-07-21 13:32:23

Brasilien: Ureinwohner wollen Franziskus treffen


RealAudioMP3 Eine Gruppe von etwa 60 jungen Gläubigen aus dem brasilianischen Amazonas-Gebiet hat sich auf den Weg zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro gemacht. Dort wollen die Angehörigen der Indianer-Stämme des Xingu-Gebietes Papst Franziskus auf ihre Lage aufmerksam machen. Das betonte Bischof Erwin Kräutler im Interview mit dem Münchner Kirchenradio. Der Missionar erwartet sich von Franziskus während seines Besuches in Brasilien auch ein offenes Wort zur schwierigen Situation der Ureinwohner:
„Seit Monaten arbeiten die jungen Leute bereits daran, sich das nötige Kleingeld für die Reise zu beschaffen, sie fahren ja per Omnibus und sind tagelang unterwegs. Ich denke, sie werden die Zeit auch nützen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Ich erwarte mir vom Papst, dass er vielleicht einige Worte über die Situation der indigenen Völker sagt.“

Zum einen sei da die Situation der Menschen, die unmittelbar vom Großbauprojekt des Staudamms Belo Monte betroffen seien, aber zum anderen gebe es in diesem Moment politische Bestrebungen, die in der Verfassung verankerten Rechte der Ureinwohner zu modifizieren und damit empfindlich zu beschneiden. Hinter diesen Versuchen stünden einflussreiche Großgrundbesitzer und die Agrarlobby, die ein Auge auf die Gebiete der Indianer geworfen hätten. Papst Franziskus, so Kräutler, hätte mit seinen Äußerungen über die Peripherien der Gesellschaft seine Sensibilität für die Ureinwohner betreffende Themen bereits zum Ausdruck gebracht:

„Er spricht oft davon, dass die Kirche nicht nur an die geographische, sondern auch an die existentielle Peripherie gehen soll. und so denken wir, dass gerade die indigenen Völker, die ja wirklich an der existentiellen Peripherie leben, das heißt, in ihrem Überleben bedroht sind, dass er gerade für diese Völker ein besonderes, offenes Herz haben wird. Es ist natürlich nicht so einfach, dass er eine Reise zu den indigenen Völkern übernimmt, aber ich denke, jetzt beim Weltjugendtag wird er ganz sicher mit einigen Vertretern der indigenen Völker zusammen kommen. Ich denke auch, dass er nicht nur zu den Indios selbst sprechen wird, sondern auch zu den politischen Verantwortlichen in diesem Land. Das ist sehr wichtig, dass er ihnen ins Gewissen redet.“
Bischof Erwin Kräutler stammt aus Vorarlberg und ist seit 1965 Missionar im brasilianischen Amazonasgebiet. Seit 1980 ist er Bischof von Xingu. 2010 wurde er für seinen Einsatz für die Menschenrechte der Indios und die Erhaltung des tropischen Regenwaldes mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Seit einem Mordanschlag auf ihn steht Kräutler unter Polizeischutz. Mehrere Mitarbeiter des Bischofs wurden bereits ermordet.

(muenchner kirchenradio 21.07.2013 cs)







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