2013-07-19 15:10:58

Kardinal Scherer hat Verständnis für Proteste in Brasilien


Der brasilianische Kardinal Odilo Scherer befürwortet die sozialen Proteste in seinem Land, solange sie friedlich blieben. Sie seien ein Zeichen für das politische Erwachen der Jugend, die dabei in der ersten Reihe stehe. Dies sagte der Erzbischof von Sao Paolo in der Freitagsausgabe der italienischen Tageszeitung „Avvenire“. „Es ist gut, dass die Jugendlichen auf die Straße gehen und friedlich demonstrieren. Damit zeigen sie, dass sie sich auch in der täglichen Wirklichkeit für ihre Forderungen einsetzen und nicht nur in der digitalen Welt“, so der Kardinal in einem Artikel zum katholischen Weltjugendtag, der am Dienstag in Rio de Janeiro beginnt.

Das Armutsproblem in Brasilien werde von Europäern zwar manchmal übertrieben, sagte Scherer; denn die Wirtschaft sei dort gewachsen: „Doch der Reichtum ist immer noch sehr konzentriert.“ Für das Land bleibe es eine große Herausforderung, allen Bürgern würdige Lebensbedingungen zu schaffen. Hinzu kommen nach Worten Scherers „strukturelle Probleme“ wie die Gewaltkriminalität, Untätigkeit der Justiz und der Verfall der Städte. In dieser Situation sei die Kirche eine Hilfe und eine „lebendige und wirksame Kraft“, die zu einem Bewusstseinswandel beitragen könne.

In den vergangenen Wochen haben in Brasilien Hunderttausende für eine bessere Sozialpolitik und mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur demonstriert. Die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff hat Entgegenkommen signalisiert. Im Vorfeld des Weltjugendtages nehmen Proteste und Krawalle wieder an Intensität zu.

(kna 19.07.2013 sta)







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