2013-07-11 12:37:31

Irland: Diskussion um Abtreibungsgesetz geht weiter


RealAudioMP3 Die Debatte im irischen Parlament um das umstrittene Abtreibungsgesetz soll fortgeführt werden. Das beschloss der irische Premierminister Enda Kenny am Mittwochabend. Die Abstimmung über das Gesetz, das erstmals in Irland Abtreibungen in bestimmten Fällen erlauben könnte, war ursprünglich für Mittwochabend geplant, doch die Diskussionen hatten sich bis in die Morgenstunden des Donnerstags hingezogen. Eine Abstimmung wird nun frühestens für Donnerstagabend erwartet. Eine der umstrittensten Passagen des Gesetzes besagt, dass Frauen auch abtreiben können, sollten sie von der Schwangerschaft hervorgerufene Selbstmordtendenzen zeigen.

Bernadette Goulding leitet die irische Frauenhilfsorganisation „Rachel´s Vineyard“, die sich nach dem Vorbild des amerikanischen Originals der Hilfseinrichtung um Frauen kümmert, die abgetrieben haben. Sie ist der Auffassung, dass Abtreibung den Frauen keinesfalls helfe, sondern vielmehr das Problem verlagere:

„Die Tatsache, dass Frauen mit Selbstmord drohen, ist kein Grund dafür, Abtreibungen zu legalisieren. Frauen, die eine Krisenschwangerschaft durchleben, brauchen vielmehr Informationen, sie brauchen Hilfe, Liebe und Unterstützung. Ganz im Gegenteil, es ist letztlich die Abtreibung, die oft den Gedanken an Selbstmord in ihnen auslöst.”

Bernadette Goulding hat in jungen Jahren selbst abgetrieben, um ihrer Familie die so empfundene „Schande“ einer unehelichen Schwangerschaft zu verheimlichen. Ihr Elternhaus hätte ihr von klein auf klar gemacht, dass eine solche Schwangerschaft nicht akzeptiert werden würde, berichtet Goulding, die mit ihrer eigenen Geschichte anderen Frauen helfen möchte.

„Ich kann das in meiner täglichen Arbeit mit den Frauen beobachten. Über Rachel´s Vineyard kommen viele Frauen zu mir, die vergewaltigt worden sind und anschließend abgetrieben haben. Diese Frauen sind vollkommen am Boden zerstört. Und diese Frauen trauern um ihre verlorenen Kinder, und bedauern von ganzem Herzen ihre Entscheidung zur Abtreibung.“

Ähnlich ging es auch Goulding selbst: Sie habe diese schwer wiegende Entscheidung ohne ausführliche Beratung gefällt, und die Konsequenzen hätten sie ihr gesamtes weiteres Leben begleitet:

„Ich bin kein Wissenschaftler, doch Frauen wie ich sind die besten Zeugen für das, was eine Abtreibung auslöst. Wir weinen und trauern nicht um uns selbst, sondern um unsere Kinder. Die Abtreibung hat mein ganzes Leben verändert. Ich wurde mit einem gebrochenen Herzen zurückgelassen. Meine Angst wurde durch Bedauern, Schuld, Scham und Ärger ersetzt. Ich war ärgerlich, denn niemand hatte mir gesagt, dass ein kleines Herz unter meinem schlug, keiner hatte mir andere Lösungen angeboten. Keiner hatte mich über die körperlichen und seelischen Risiken einer Abtreibung informiert. Es gibt, so denke ich heute, ein Band zwischen Mutter und Kind, das eine Abtreibung nicht zerstören kann. Die Liste der Gefühle, die ich hatte, ist endlos, die Trauer, der Schmerz. Ich war mein eigener Richter, und da gab es keinen Weg zurück.“

„Rachel’s Vineyard“ ist eine Non-Profit-Hilfseinrichtung, die in den USA gegründet wurde und es sich zum Ziel gesetzt hat, Mütter nach einer Abtreibung bei der Trauerbewältigung zu unterstützen. Dies geschieht durch Wochenendendaufenthalte, Gesprächskreise und andere therapeutische Angebote. In Irland ist Abtreibung verboten, doch viele werdende Mütter überqueren die Grenze nach Großbritannien, um dort eine Abtreibung vornehmen lassen zu können.

(rv 11.07.2013 cs)







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