Nigeria: Präsident will nach Attentat Sicherheitslage verbessern
Nach dem jüngsten Attentat auf eine Schule in Nigeria will Präsident Goodluck Jonathan
die Sicherheitsvorkehrungen in dem westafrikanischen Land verschärfen. Nigerianer
wie Ausländer, die im Land leben, müssten besser vor terroristischen Angriffen geschützt
werden, forderte der Präsident laut einem Bericht der Tageszeitung «The Punch» (Sonntag)
während einer Feier zum «Tag der nigerianischen Armee».
Gleichzeitig rechtfertigte
Jonathan die Aufrechterhaltung des seit Mitte Mai geltenden Ausnahmezustands in den
drei Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa. Mithilfe eines massiven Militäraufgebots
sollen dort Anhänger der islamistischen Gruppierung Boko Haram bekämpft werden. Die
Maßnahmen zeigten bereits Erfolge, so der Präsident.Kritiker befürchten jedoch, dass
die Terroristen sich stattdessen lediglich in anderen Regionen niederlassen.
Am
Samstag kamen in der Stadt Mamudo im Bundesstaat Yobe mindestens 29 Schulkinder und
ein Lehrer ums Leben. Andere Quellen sprechen von bis zu 40 Toten. Die Angreifer,
mutmaßlich Anhänger von Boko Haram, seien in den frühen Morgenstunden in das zur Schule
gehörende Internat eingedrungen. Dort hätten sie zuerst Schüsse abgegeben und anschließend
Feuer gelegt. - Die islamistische Gruppe Boko Haram, was soviel heißt wie «westliche
Bildung ist Sünde», gründete sich 2002, galt aber bis 2011 als lokales Phänomen, das
nur im Nordosten Nigerias aktiv ist. Nach der Tötung ihres Gründers Mohammed Yusuf
2009 durch nigerianische Sicherheitskräfte radikalisierte sich die Gruppe. Seitdem
wurden bei Anschlägen von Boko Haram im Norden Nigerias Hunderte Menschen getötet,
darunter viele Christen. Die Terroristen kämpfen gegen westliche Einflüsse und streben
in den überwiegend muslimisch besiedelten nördlichen Bundesstaaten einen islamistischen
Gottesstaat an.