Papst würdigt vietnamesischen Kardinal Nguyen Van Thuan
Papst Franziskus hat am Samstag im Vatikan den vietnamesischen Kardinal Nguyen Van
Thuan, der 13 Jahre in kommunistischer Lagerhaft verbrachte, als einen vorbildlichen
Diener Gottes gewürdigt. Er sei ein „Zeuge der Hoffnung gewesen“, der die Menschen
durch sein mildes Wesen, seine Herzensgröße und seine einfachen, aber tiefen Schriften
beeindruckt habe. Im Seligsprechungsprozess für Van Thuan ist die diözesane Phase
nun beendet. Franziskus äußerte sich bei einer Audienz für die Teilnehmer der Abschlusssitzung
in Rom an diesem Samstag.
Hintergrund Nguyen Van Thuan, Erzbischof-Koadjutor
von Ho-Chi-Minh-Stadt (dem früheren Saigon), war nach Ende des Vietnam-Kriegs 1976
in Umerziehungslagern eingesperrt und meist in Einzelhaft festgehalten worden. Nach
seiner Freilassung 1988 reiste er nach Rom, konnte jedoch nicht wieder in die Heimat
zurückkehren. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) berief ihn 1994 zum Vizepräsidenten
des Rates für Gerechtigkeit und Frieden und machte ihn 1998 zu dessen Präsidenten.
Van Thuan galt als „lebender Märtyrer“ und wurde bereits 2002 bei der Totenmesse als
„heiligmäßig“ bezeichnet.