Johannes XXIII. und Johannes Paul II. auf dem Weg zur Heiligsprechung
Das für eine Heiligsprechung
von Papst Johannes Paul II. notwendige Wunder ist von Papst Franziskus an diesem Freitag
per Dekret anerkannt worden. Das teilte der Vatikan in einer Erklärung mit. In einer
Audienz für den Präfekten der zuständigen Kongregation, Kardinal Angelo Amato, hatte
der Papst insgesamt zwölf Dekrete unterzeichnet, die verschiedene Heiligsprechungsprozesse
betreffen. Gleichzeitig approbierte der Papst die Abstimmung der Mitglieder der
Heiligsprechungskongregation betreffs einer Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII.
Papst Franziskus hat entschieden, so die Vatikannote weiter, dass das zur Entscheidung
über eine Heiligsprechung der beiden Päpste notwendige Konsistorium einberufen werden
soll. Ein Datum für die Kardinalsversammlung wurde noch nicht bekannt gegeben.
Mündlich
fügte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an, dass es für die Heiligsprechung
von Johannes XXIII. noch kein anerkanntes Wunder gebe, dass der Papst aber die Autorität
habe, davon zu dispensieren. Die Entscheidung des heutigen Tages sei eine Absichtserklärung,
so Lombardi.
Johannes XXIII.
Der am 25. November 1881
in der Lombardei geborene Angelo Giuseppe Roncalli war am 28. Oktober 1958 zum Papst
gewählt worden. Am 25. Dezember 1961 hatte er das Zweite Vatikanische Konzil einberufen
(1962-1965). Im Jahr 2000 wurde Johannes XXIII. seliggesprochen. Zu seinem 50. Todestag
am 4. Juni dieses Jahres hatte Papst Franziskus ihn bei einer Messfeier gewürdigt:
„Der
Petersplatz war damals zu einer Open-Air-Kirche geworden, Tag und Nacht kamen Gläubige
aller Altersgruppen und sozialen Klassen hierhin, um für die Gesundheit des Papstes
zu beten. Die ganze Welt hatte in Papst Johannes einen Hirten und einen Vater erkannt:
Hirte, weil Vater.“
Papst Roncalli sei ein „Mann gewesen, der Frieden ausstrahlte“,
so Franziskus. Ein „herzlicher Friede“ sei das gewesen, gleichbedeutend mit Güte.
„Wie schön ist es, einen gütigen Priester zu finden! Das erinnert mich
an etwas, das der heilige Ignatius von Loyola den Jesuiten einschärfte, als er von
den Qualitäten sprach, die ein Vorgesetzter haben sollte. Er gab eine ganze Liste
von Eigenschaften, und am Ende sagte er: „Und wenn er diese Tugenden nicht hat, dann
möge er wenigstens gütig sein!“ Das ist das Entscheidende. Vater sein. Ein Priester
voller Güte. Das war zweifellos ein entscheidender Charakterzug von Papst Johannes.“
Johannes
Paul II.
Karol Józef Wojtyła wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice in Polen
geboren. Seit 1964 Erzbischof von Krakau nahm er unter anderem an den Beratungen des
Zweiten Vatikanischen Konzils teil. 1978 zum Papst gewählt, war sein Pontifikat das
zweitlängste der Geschichte. Er starb am 2. April 2005 und wurde am 1. Mai 2011 selig
gesprochen. In seiner Predigt zur Seligsprechung bezog sich Papst Benedikt XVI. damals
auf das Ende und den Beginn des Pontifikates seines direkten Vorgängers.
„Groß
war der Schmerz über den Verlust, aber noch größer war die Erfahrung einer unendlichen
Gnade, die Rom und die ganze Welt umfing: die Gnade, die wie die Frucht des ganzen
Lebens meines geliebten Vorgängers und besonders seines Zeugnisses im Leiden war.
Schon an jenem Tag spürten wir den Duft seiner Heiligkeit ausströmen, und das Volk
Gottes hat auf viele Weisen seine Verehrung für ihn zum Ausdruck gebracht…. ’Habt
keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!’ Was der neugewählte
Papst von allen erbat, das hat er selbst als erster vorgemacht: Er hat die Gesellschaft,
die Kultur, die Bereiche der Politik und der Wirtschaft für Christus geöffnet. Mit
der Kraft eines Riesen – die er von Gott erhalten hat – hat er eine Tendenz umgedreht,
die unumkehrbar erscheinen mochte. Mit seinem Zeugnis des Glaubens, der Liebe und
des apostolischen Mutes, das von einer großen Menschlichkeit begleitet wurde, hat
dieser beispielhafte Sohn der polnischen Nation den Christen auf der ganzen Welt geholfen,
keine Angst zu haben, sich Christen zu nennen, zur Kirche zu gehören und vom Evangelium
zu sprechen.“