Vatikanische Finanzaufsicht wird Mitglied in Egmont-Group
Der internationale
Anti-Geldwäsche-Verband „Egmont-Group“ hat die vatikanische Finanzaufsicht AIF als
Vollmitglied aufgenommen. Die Entscheidung fiel bei der 21. Vollversammlung der Vereinigung
im südafrikanischen Sun City. Das teilte der Vatikan am Mittwochabend mit. Die Aufnahme
sei eine „Anerkennung für die systematischen Bemühungen des Heiligen Stuhls und des
Vatikanstaats bei der Aufspürung und der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“,
betonte AIF-Präsident René Brülhart in einer Erklärung. Sie ermögliche es dem Vatikan,
sich noch intensiver am Kampf gegen die Finanzkriminalität zu beteiligen. Der 1995
gegründeten Egmont-Gruppe gehören Finanzinformationsstellen aus mehr als 130 Ländern
an.
Informationsaustausch bei Verdacht auf Geldwäsche
Die
Egmont-Gruppe dient nach eigenen Angaben dem Austausch von Informationen zu Verdachtsanzeigen,
um so besser internationale Fälle von Geldwäsche oder auch die Finanzierung des Terrorismus
zu erkennen und bekämpfen zu können. Ihr Ziel ist die Förderung der Kontakte zwischen
den Mitgliedsorganisationen und die Errichtung von einheitlichen Standards bei der
internationalen Zusammenarbeit. Der Vatikan bezeichnete die Aufnahme in diese Gruppe
als weiteren Schritt zur Teilnahme an diesem internationalen Bemühen.
Seit
Jahren Bemühungen um Transparenz
Die wegen verdächtiger Finanzaktionen
in die Schlagzeilen geratene Vatikanbank IOR versucht seit Jahren eine Annäherung
an internationale Standards im Kampf gegen Geldwäsche. Experten des Europaratskomitees
Moneyval hatten im Sommer letzten Jahres eine nicht ausreichende Kontrolle des IOR
bemängelt. Zugleich bescheinigten sie dem Vatikan jedoch insgesamt Fortschritte bei
der Anpassung an internationale Transparenzstandards. Bei dieser Untersuchung erfüllte
er 9 von 16 Schlüsselkriterien für Transparenz vollständig oder größtenteils.
Die
AIF war Ende 2010 von Papst Benedikt XVI. geschaffen worden, um eine größere Transparenz
der vatikanischen Finanzgeschäfte zu gewährleisten. Die „Autorita di Informazione
Finanziaria“ kontrolliert alle Geldflüsse im Vatikan. Vor allem seit dem Amtsantritt
des Schweizer Finanzfachmanns Brülhart als AIF-Präsident im vergangenen Herbst bemüht
sich der Vatikan energisch um die Umsetzung internationaler Standards.