Irland: Familie verklagt Krankenhaus wegen Abtreibungsverbot
Der Ehemann der im Krankenhaus verstorbenen Savita Halappanavar hat die Universitätsklinik
in Galway wegen medizinischer Fahrlässigkeit verklagt. Die 31-jährige Inderin war
dort im Oktober 2012 wegen Schwangerschaftskomplikationen eingeliefert worden. Sie
starb wenige Tage später an Blutvergiftung, nachdem die Ärzte ihr eine Abtreibung
verweigert hatten. Der Fall hatte die öffentliche Diskussion über die strenge Abtreibungsgesetzgebung
in Irland angeheizt. Der Anwalt der Familie, Gerard O'Donnell, sagte am Donnerstag,
die Gründe für die fahrlässige Behandlung von Savita Halappanavar seien immer noch
nicht aufgeklärt. Die Familie erhoffe sich von der Klage eine vollständige Klärung
der Todesumstände.
Am Dienstag hat das irische Parlament in erster Lesung
mit großer Mehrheit eine Reform des Abtreibungsgesetzes angenommen. Der Entwurf sieht
nun eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen im Fall einer Gefährdung des
Lebens der Mutter vor und erlaubt eine Abtreibung u.a. auch bei Selbstmordgefahr.
Anfang nächster Woche wird über das Gesetz endgültig abgestimmt. Nach einer Testperiode
soll die neue Rechtslage noch einmal überprüft werden. Die Irische Bischofskonferenz
lehnt das Abtreibungsgesetz ab.