Der wegen Verdachts auf Korruption verhaftete Geistliche Nunzio Scarano, bislang Rechnungsprüfer
bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA, hat bei der ersten Vernehmung durch den
Haftrichter die Anklage zurückgewiesen. Während der dreistündigen Befragung am Montagmorgen
im römischen Regina-Coeli-Gefängnis hätten seine Verteidiger für ihren Mandanten den
Antrag auf Hausarrest in einem Pfarrhaus gestellt, melden italienische Medien. Über
diesen Antrag müsse Richterin Barbara Callari bis Dienstag entscheiden. Ihr Mandant
habe bei der Befragung auf die ihm gestellten Fragen geantwortet und alle ihm möglichen
Erklärungen abgegeben, sagten die Verteidiger anschließend gegenüber Journalisten.
Er arbeite loyal und ehrlich mit den Behörden zusammen und habe deutlich gemacht,
dass er der italienischen Justiz jederzeit zur Verfügung stehe. Scarano war am
Freitag wegen des Verdachts festgenommen worden, an einer - letztlich gescheiterten
- Überführung von umgerechnet 25 Millionen Franken Bargeld in einem Privatjet aus
der Schweiz am Fiskus vorbei nach Italien beteiligt gewesen zu sein. Er solle dafür
einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter umgerechnet 495.000
Franken gezahlt haben. Die ebenfalls am Freitag verhafteten angeblichen Komplizen
des Geistlichen, der Ex-Geheimdienstler Giovanni Maria Zito und der Finanzbroker Giovanni
Carienzo, waren bereits am Sonntag in Neapel dem Haftrichter vorgeführt worden. Sie
hätten von der Möglichkeit zu Schweigen Gebrauch gemacht, melden italienische Medien.