Polen/Ukraine: Kirchen starten Aufruf zur Versöhnung
Die Spitzen der katholischen und der griechisch-katholischen Kirche von Polen und
der Ukraine haben zur Versöhnung beider Länder aufgerufen. In einer am Freitag in
Warschau unterschriebenen gemeinsamen Botschaft werben sie für die gegenseitige Vergebung
von Verbrechen und „ethnischen Säuberungen“, denen 1943 viele Tausende unschuldige
Menschen zum Opfer gefallen seien. Polen und Ukrainer sollten „weitere Schritte auf
dem Weg zur brüderlichen Annäherung“ gehen. Das sei ohne echte Versöhnung unmöglich.
Die Bischöfe rufen Polen und Ukrainer auf, die „Köpfe und Herzen für die gegenseitige
Verzeihung und Versöhnung“ zu öffnen. Ungeschönte und vollständige Wahrheit führe
zu „Verzeihung und Vergebung der Schuld“. Zugleich richtet sich die Erklärung, an
der über Monate gearbeitet wurde, gegen „extremen Nationalismus und Chauvinismus“;
beides sei „verdammenswert“. Das Dokument unterzeichneten die Vorsitzenden der
katholischen Bischofskonferenzen Polens und der Ukraine, die Erzbischöfe Jozef Michalik
und Mieczyslaw Mokrzycki, sowie für die mit Rom verbundene griechisch-katholische
Kirche der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und der Warschauer Erzbischof
Jan Martyniak. Überschrieben ist der Versöhnungsaufruf mit einem Zitat von Papst Johannes
Paul II.: „Mögen alle dank der Reinigung des historischen Gedächtnisses bereit sein,
das Einigende höher als das Trennende zu stellen.“ Es stammt von einem Gottesdienst
im Juni 2001 im westukrainischen Lemberg. (kna 28.06.2013 pr)