Franziskus: „Einheit der Christen mehr denn je nötig“
Die Einheit der Christen
ist heute mehr denn je nötig, um den Menschen Orientierung und Halt zu geben. Das
hat Papst Franziskus an diesem Freitag vor Vertretern des Ökumenischen Patriarchates
von Konstantinopel betont. Die vom orthodoxen Metropoliten von Pergamon, dem Theologen
Ioannis Zizioulas, angeführte Delegation war anlässlich des römischen Patronatsfestes
„Peter und Paul“ an diesem Samstag nach Rom gereist. Der Vatikan erwidert den Besuch
aus Konstantinopel traditionell mit einer Visite in Istanbul am 30. November, anlässlich
des Patronatsfestes des Heiligen Apostels Andreas. Diese seit 1969 gepflegte „brüderliche
Begegnung“ erfülle ihn mit großer Freude, so der Papst.
„Die Suche nach
der Einheit der Christen ist eine Dringlichkeit, der wir uns – heute mehr denn je
– nicht entziehen können. In unserer Welt, die nach Wahrheit, nach Liebe, Hoffnung,
Frieden und Einheit hungert und dürstet, ist es für unser eigenes Zeugnis wichtig,
endlich mit einer einzigen Stimme die frohe Botschaft des Evangeliums verkünden und
zusammen das Göttliche Geheimnis des neuen Lebens in Christus feiern zu können! Wir
wissen gut, dass die Einheit hauptsächlich ein Geschenk Gottes ist, für das wir unaufhörlich
beten müssen. Doch wir alle haben die Aufgabe, die Bedingungen zu schaffen, den Boden
des Herzens zu bereiten, bis diese außergewöhnliche Gnade angenommen wird.“
Franziskus
würdigte den Beitrag der internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen
orthodoxer und katholischer Kirche zur Ökumene. Auf orthodoxer Seite wird die Kommission
von Metropolit Ioannis Zizioulas geleitet, auf katholischer von Kardinal Kurt Koch.
Der Papst zeigte sich zuversichtlich, dass die Anstrengungen der gemeinsamen Reflektionen
in Zukunft Frucht tragen:
„Mich tröstet zu wissen, dass die Katholiken und
Orthodoxen dieselbe Konzeption des Dialoges teilen, der keinen theologischen Minimalismus
sucht, bei dem ein Kompromiss erreicht werden soll, sondern der sich vielmehr auf
die Vertiefung der einzigen Wahrheit gründet, die Christus seiner Kirche gegeben hat
und die wir nie besser verstehen als bewegt durch den Heiligen Geist. Deshalb brauchen
wir keine Angst haben vor der Begegnung und vor dem wahren Dialog. Er bringt uns nicht
von der Wahrheit weg, sondern führt uns unter Austausch von Gaben und der Führung
des Geistes des Wahrheit, in die ganze Wahrheit (vgl. Joh 16,13).“