Jordanien: Flüchtlinge stellen Infrastruktur und Toleranz auf die Probe
Rund 500.000 Syrer
sind wegen des Bürgerkriegs in ihrem Land ins benachbarte Jordanien geflohen. Diese
Flüchtlingswelle stellt die Infrastruktur des kleinen Königreichs mit seinen 6,5 Millionen
Einwohnern auf eine harte Probe. Dies sagte Otmar Oehring, Leiter des Auslandsbüros
der Konrad-Adenauer-Stiftung in Jordanien, dem Münchner Kirchenradio.
„Es
werden riesige Mengen an Wasser zusätzlich benötigt und Jordanien ist von vornherein
das viertwasserärmste Land der Erde. Dann ist es so, dass auch die anderen Infrastrukturen
des Landes – im Bildungsbereich, im Gesundheitsbereich – durch die Flüchtlinge stark
belastet sind. Und das alles stellt nicht nur die Frage, wie der Staat das bezahlen
soll, sondern auch die Frage der Akzeptanz in der Bevölkerung.“
Die Mehrzahl
der Syrer lebe in Jordanien außerhalb der Flüchtlingslager. Unabhängig davon stelle
das Flüchtlingscamp Zaatari im Norden Jordaniens mit rund 130.000 Bewohnern mittlerweile
die fünftgrößte „Stadt“ des Landes dar. Gerade die Ansiedelung ärmerer syrischer Flüchtlinge
in den ländlichen Gebieten Jordaniens berge Konfliktpotential, so Oehring.
„Das
macht zusehend Probleme, weil sie auch vom UNHCR unterstützt werden und die weniger
wohlhabende ländliche Bevölkerung Jordaniens, die einheimische Bevölkerung, das auch
wahrnimmt und es natürlich nicht so gut findet, dass die einen unterstützt werden
und sie selber keine entsprechende Unterstützung bekommen.“
Das UNHCR schätze,
dass eine Milliarde US-Dollar für die syrischen Flüchtlinge aufgebracht werden müssen.
Bisher seien aber erst rund 350 Millionen an Hilfen eingegangen. Zudem gingen viele
Flüchtlinge, um zu überleben, illegal arbeiten. Dazu Oehring:
„Und sie arbeiten
dann zu Löhnen, für die kein Jordanier arbeiten würde, und gleichzeitig nehmen sie
den Jordaniern auch Arbeitsplätze weg.“ (münchner kirchenradio 26.06.2013 pr)