Indien: Caritas international hilft in Überschwemmungsgebieten
Mehrere Tausend Menschen
sind nach Einschätzung von Caritas international bei den Überschwemmungen in Nordindien
ums Leben gekommen. „Je näher wir in das Katastrophengebiet vorrücken, desto größer
wird die Zerstörung und desto größer wird die Zahl der Opfer“, gab die Koordinatorin
der Katastrophenhilfe von Caritas Indien, Babita Alick, an. Es gebe weit mehr Opfer
als die von offizieller Seite bezifferten 1.000 Menschen. Die Hilfsarbeit der Caritas
läuft derweil über die lokalen kirchlichen Strukturen, Schulen und Krankenhäuser.
Dabei will die Organisation auch in Gegenden vordringen, in denen das Militär und
andere Hilfsorganisationen noch nicht tätig sind. Das sagte Peter Seidel von Caritas
international im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Dabei gebe es aber enorme Schwierigkeiten:
„Überhaupt
in die Region vorzudringen, ist schon ein riesiges Problem. Die ganze Infrastruktur
ist schwer beschädigt, die Straßen sind durch Erdrutsche zerstört, das Kommunikationssystem
funktioniert nicht und die Stromversorgung ist zusammengebrochen. Durch die anhaltenden
Regenfälle ist erst gestern die Hauptzufahrtsstraße durch einen Erdrutsch schwer beschädigt
worden und nicht mehr befahrbar. Die Situation wird immer schlimmer. Auch die Rettung
per Hubschrauber funktioniert nur bei stabilen Wetterverhältnissen. Gestern hat es
jedoch den ganzen Tag geregnet. So können auch die Evakuierungsmaßnahmen im Moment
nicht organisiert werden.“
Dringend benötigt würden Trinkwasser, Lebensmittel
und Medikamente für die Überlebenden. Caritas international stellt für die Hilfen
in Dörfern und Städten, die bislang nicht von staatlicher Unterstützung erreicht wurden,
laut eigenen Angaben 50.000 Euro bereit. Die Ursache der Katastrophe seien starke
und verfrühte Regenfälle, so Seidel:
„Die Regenfälle waren dieses Jahr zu
Beginn mit zum Teil 34 Litern pro Quadratmeter sehr heftig. Der Monsun kam zudem früher
als erwartet. In dieser Region fließt der Regen besonders schnell ab, dann schwappt
er in großen Wellen in die Täler. Deswegen spricht man hier auch von einem Tsunami,
der Hotels mitreißt und ganze Dörfer verschüttet. Das ganze Ausmaß ist bisher noch
nicht bekannt. Die Meldungen liegen bisher nur aus den Städten und Touristenzentren
vor. Was in den kleinen Dörfern oben in den Bergen passiert ist, lässt sich nur vermuten.“