D: Erzbischof Müller weiter für kirchliche Krankenhäuser
Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller ist dagegen, dass sich die katholische Kirche
in Deutschland aus dem Krankenhauswesen zurückzieht. „Die Rückzugsmentalität widerspricht
dem Wesen der Kirche als missionarischer Kirche“, sagte der Präfekt der Römischen
Glaubenskongregation in einem am Mittwoch in Osnabrück vorab veröffentlichten Interview
mit deutschen katholischen Bistumszeitungen. Die Caritas sei ein Wesensvollzug der
Kirche. Damit widersprach der Präfekt indirekt Kurienkardinal Paul Josef Cordes und
dem Kölner Theologen Manfred Lütz, die in einem Anfang Juni gemeinsam veröffentlichten
Buch eine Umwandlung katholischer Krankenhäuser gefordert hatten. Zur Begründung führten
sie an, dass es in katholischen Einrichtungen zu wenig kirchlich gebundene Mitarbeiter
gebe. Damit übe die Kirche „Arbeitgebermacht“ über Leute aus, die sich mit ihr nicht
identifizierten. Müller wandte sich gegen dieses Argument. Tatsächlich arbeiteten
in den katholischen Häusern „sehr viele gut gesinnte und gut ausgebildete Leute“,
die durch Schulungen oder Exerzitien zum tieferen Verständnis ihres Tun geführt werden
könnten, „damit nicht egal ist, ob ich an einem katholischen oder staatlichen Krankenhaus
tätig bin“. Müller nannte es ungerecht, „pauschal zu sagen, wenn nicht alle hundertfünfzigprozentig
katholisch sind, dann schließen wir unsere Einrichtungen“. In einem säkularisierten
Umfeld aufwachsenden Menschen könne nicht einfach vorgeworfen werden, wenn sie vielleicht
nicht jeden Sonntag in die Messe gingen. „Wir wollen sie vielmehr durch Vorbild überzeugen“,
so Müller. (kna 26.06.2013 pr)