Die Bischöfe haben sich mit den Demonstranten in mehreren Teilen des Landes solidarisch
erklärt. Das schreiben sie in einer Erklärung vom Donnerstag. Kurz darauf kündigte
auch Präsidentin Dilma Rousseff an, auf die Anliegen der Demonstranten einzugehen,
sie erteilte aber der Gewalt am Rand der Proteste eine Absage. „Wir unterstützen die
Demonstrationen, wenn sie friedlich verlaufen“, so das Statement der Bischöfe. Es
handle sich um ein „Phänomen, das die ganze brasilianische Gesellschaft umfasst“ und
das „vom Entstehen eines neuen Bewusstseins“ zeuge. Und wörtlich: „Man muss es genau
beobachten und verstehen, damit Werte und Grenzen erkannt werden.“
Die Proteste
richten sich gegen Korruption, Straffreiheit und mangelnde Transparenz. Im Fokus der
Kritiker stehen staatliche Ausgaben für Sport-Großereignisse, aber bisher nicht der
Weltjugendtag von Rio. Zu ihm wird Ende Juli auch Papst Franziskus in Brasilien erwartet.
Ein Vatikansprecher erklärte an diesem Samstag, man verfolge die Ereignisse in Brasilien
aufmerksam. Die Proteste, an denen in der vergangenen Woche insgesamt mehr als zwei
Millionen Brasilianer in mehr als 400 Städten teilnahmen, gingen unterdessen am Freitagabend
weiter. In Rio de Janeiro, Sao Paolo und anderen Städten gingen abermals Tausende
auf die Straße und demonstrierten gegen die Politik der Regierung. Am Donnerstagabend
waren in Rio de Janeiro im Zuge von Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei
mehr als 60 Personen verletzt worden.