USA: Bischöfe hoffen auf Durchbruch bei Einwanderungsreform
Sie könnte elf Millionen
Ausländern ohne Papiere in den USA einen Weg in die Legalität eröffnen – die Reform
der Einwanderungsgesetze, die aktuell im US-Senat debattiert wird. Die Bischöfe der
Vereinigten Staaten drängen schon lange auf eine Neuregelung. Und nun stehen die Chancen
nicht schlecht, dass ein Gesetz vielleicht schon vor der Sommerpause auf den Weg gebracht
wird.
Der Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Migration in der US-Bischofskonferenz,
Erzbischof José Gomez von Los Angeles, hatte bereits Ende vergangenen Jahres auf eine
Einigung in der Frage gedrängt. Er habe an den Kongress appelliert, die Vorschläge
des Senats aufzugreifen, berichtet Kevin Appleby von der Migrationskommission der
US-Bischöfe im Interview mit Radio Vatikan. Neben dem Rechtsschutz für die illegal
in den USA lebenden Einwanderer wollen die Bischöfe auch die Regulierung des Arbeitsmarktes
für Migranten. Appleby:
„Wir begrüßen es, wenn gesetzlich anerkannte Wege
geschaffen werden, damit einfache Arbeiter legal in das Land kommen können, um verschiedenen
Arbeiten nachzugehen. Viele dieser Arbeiter überqueren derzeit die Grenze unter Einsatz
ihres Lebens und sterben dabei nicht selten in der Wüste.“
Und zwar vor
allem an der Grenze von Mexiko zu den USA, die für viele illegale Einwanderer einen
Todesstreifen bedeutet. Die Grenzüberwachung soll mit dem Gesetzesentwurf noch verschärft
werden, ist zu hören. Allerdings sollen parallel legale Möglichkeiten für Arbeitsmigranten
geschaffen werden, in den USA zu arbeiten. Damit sollen neben qualifizierten Kräften
auch durchaus „einfache Arbeiter“ für das Bauwesen und die Landwirtschaft gewonnen
werden. Die Bischöfe plädieren bei der Reform weiter dafür, die Angehörigen der Einwanderer
zu berücksichtigen – viele Familien werden wegen der Arbeitsmigration auseinandergerissen.
Dazu Appleby:
„Uns geht es auch um die Familieneinheit, darum, die Familien
zusammenzuhalten. Das ist eine unserer Prioritäten bei der Reform.“
Im
Pastoralen Schreiben „Strangers no longer“ hatten die US-Bischöfe zusammen mit den
Bischöfen Mexikos bereits im Jahr 2003 Prinzipien zum Schutz der Menschenwürde vorgestellt,
die ihrer Ansicht nach bei einer Reform der Einwanderungsgesetze berücksichtigt werden
sollten.
In den USA haben die Einwanderer auch zunehmend eine politische Bedeutung:
Über 50 Millionen Lateinamerikaner sind bei Wahlen ein nicht zu unterschätzendes Gewicht.
Rund 70 Prozent von ihnen sollen bei den vergangenen Wahlen für Barack Obama gestimmt
haben. Die Kirche erhofft sich von den meist katholischen Einwanderern dagegen auch
eine Verstärkung der Glaubensgemeinschaft.