Papstpredigt: Christen sollen keine Heuchler und Moralisten sein
Das Christentum ist
nicht einfach eine Sammlung von Regeln: in diesem Fall könnte man auch nicht die Freude
und Großzügigkeit Gottes erfahren. Das betonte der Papst an diesem Mittwochmorgen
bei der Messe in der Kapelle Santa Marta vor Mitarbeitern des Päpstlichen Familienrates.
Im Tagesevangelium ging es um Heuchler, die das Volk Gottes auf den falschen Weg führten.
Auf diese Weise hinderten sie sich selbst und auch die anderen daran, in das Reich
Gottes einzutreten. In seiner Predigt sagte Franziskus:
„Jesus sagt es:
Ihr betretet es selbst nicht und lasst niemand hinein. Die Heuchler vertreten eine
Ethik ohne Güte, denn sie wissen nicht, was Güte überhaupt ist. Ja, sie sind Vertreter
der Ethik, oder? ,Mach dies, mach das´… Sie überhäufen dich mit Regeln, aber bieten
keine Güte. Es handelt sich um jene, die Abzeichen sammeln und sich überheblich und
perfekt zeigen. Die haben doch kein Verständnis für die Schönheit. Vielleicht erreichen
sie selber eine Schönheit für das Museum, aber die Heuchler sind schlussendlich Intellektuelle
ohne Talent, Ethiker ohne Güte, Schönheitsträger für das Museum. Das sind die Heuchler,
die Jesus verurteilte.“
Es gebe noch eine weitere Heuchler-Gruppe, so der
Papst weiter. Und zwar jene, die sich im sakralen Bereich befänden.
„Der
Herr spricht von Fasten, vom Gebet, von Almosen: das sind die drei Säulen der christlichen
Barmherzigkeit, der inneren Bekehrung, die die Kirche uns allen insbesondere in der
Fastenzeit vorschlägt. Aber auch auf diesen Weg finden wir Heuchler, die stolz darauf
sind, wie sie fasten, wie sie Almosen verteilen und beten. Das ist meiner Meinung
nach aber eine Sünde gegenüber dem Heiligen Geist. Denn auch diese Heuchler wissen
nichts von der Schönheit und der Liebe Gottes. Das sind Kleingeister!“
Gerade
im kirchlichen Bereich sei Heuchelei „ein Leiden für alle Gläubige“, so der Papst
weiter. Man müsse sich vielmehr den Römer vor Augen halten, der im Tagesevangelium
Jesus um Vergebung bitte. Dies sei, so Franziskus, die richtige Einstellung. Deshalb
sollten Christen niemals Moralisten sein, so der Papst abschließend.