Die Kirche in Europa muss nach Ansicht des Mailänder Kardinals Angelo Scola „in radikaler
Weise“ neu überdacht werden. Er äußerte sich gegenüber der Turiner Tageszeitung „La
Stampa“ in der Sonntagsausgabe. Europa gehe, so der Kardinal, einem Untergang entgegen.
Die europäische Zivilgesellschaft, aber auch die Kirche würden alt und müde. Als Zeichen
der Vorsehung bezeichnete Scola die Wahl des neuen Papstes. Franziskus versuche eine
Rückbesinnung auf grundlegende gemeinsame Erfahrungen anzuregen. Unter seiner Leitung
müssten die europäischen Kirchen den Mut zu einem Neuanfang haben, sagte Scola. Das
Verhältnis von Kirche und Staat sollte nach Worten Scolas von einer positiven Überparteilichkeit
bestimmt sein. Die Kirche verlange keine Privilegien. Aber das bedeute nicht, dass
der Staat die Religionen neutralisieren und in ein Niemandsland abschieben dürfe.