Der armenische Bischof von Damaskus, Armash Nalbandian, setzt sein „ganzes Vertrauen
in die Regierung“ von Präsident Bashar al-Assad. Das sagte er in einem Interview,
das die Frankfurter Allgemeine Zeitung an diesem Dienstag veröffentlichte. „Wir sehen
bei der Regierung Fehler und Probleme – was aber nicht heißt, dass wir gegen die Regierung
sind“, so der Bischof wörtlich. Die Stabilität der Regierung gewährleiste die Sicherheit
der Kirche und der christlichen Minderheit. Die Christen seien „keine politische Institution“
und hätten „keine militärische Macht, die uns schützen könnte“. Zwar bemühen sich
die Christen im syrischen Bürgerkrieg nach Auskunft des Bischofs um eine Äquidistanz
zu Regierung und Rebellen, doch zeigt sich Nalbandian einem Regimewechsel gegenüber
abgeneigt. Es würde „viel Kraft“ kosten, „eine neue Regierung zu überzeugen“.
Von
den 1,2 Millionen Christen hätten 400.000 das Land inzwischen verlassen, so der Bischof.
Er hoffe trotzdem, dass die Betroffenen über kurz oder lang in ihre Heimat zurückkehrten.
Dafür solle sich auch der Westen stark machen und stattdessen weniger über die Aufnahme
christlicher Flüchtlinge debattieren. Bei den Entführungen von Christen kann Nalbandian
keinen religiösen Hintergrund erkennen: „Werden Christen entführt, dann weil sie wohlhabend
sind, nicht weil sie Christen sind.“