Lange haben die Vorarbeiten
dazu gedauert, und nun ist schon wieder alles vorbei: Nach fünf Tagen Gebet, Podiumsdiskussionen,
Vorträgen und kulturellem Programm ist der Eucharistische Kongress zu Ende gegangen.
Über 20.000 Gläubige nahmen an der Freiluftmesse teil, unter ihnen rund 1.200 Messdiener
und 1.000 Kommunionskinder. Der päpstliche Sondergesandte, Kurienkardinal Paul Josef
Cordes, verlas bei dieser Gelegenheit auch eine Grußbotschaft des Papstes. Franziskus
bekundete in der Botschaft seine Nähe zur katholischen Kirche in Deutschland und verwies
gleichzeitig auf die weltweite Communio der katholischen Glaubensgemeinschaft. Die
Messe müsse wieder in ihrer vollen Tiefe gelebt werden und alle, so gab der Papst
den Teilnehmern am Eucharistischen Kongress mit auf den Weg, hätten den Auftrag, Gott
zur Welt und die Welt zu Gott zu bringen.
Groß die Erleichterung der Veranstalter,
die im Vorfeld des Kongresses befürchten mussten, dass nicht besonders viele Besucher
nach Köln kommen würden: Zu sperrig der gewählte Name für die Veranstaltung, zu wenig
klare Kommunikation über die tatsächlichen Anliegen des Kongresses, der ja kein abgeschottetes
Treffen katholischer Würdenträger werden sollte, also kein klassischer „Kongress“,
sondern ein „Fest des Glaubens“, das sich mit einem bunten Programm an alle Menschen
richtete, die an Glaubensfragen interessiert sind. Zentrales Thema dabei: die Eucharistie.
Diese
Kritik an der Konzeption im Vorfeld äußerten viele der Besucher, die am Ende doch
den Weg nach Köln fanden: Vielleicht auch durch das gute Wetter animiert, das den
Kongress von Anfang an begleitet hatte, waren es schließlich nach Angaben der Veranstalter
doch rund 45.000 Menschen, die den Kongress an allen oder an einzelnen Tagen erlebten.
Das
Programm hatte es auch in sich: etwa 800 Veranstaltungen wurden angeboten, unter ihnen
Highlights wie die Licht- und Orgeldarbietung im Kölner Dom „lux eucharistica“, die
jeden Abend tausende von Besuchern in der Hoffnung zum Dom zog, doch noch ein Plätzchen
im kunstvoll ausgeleuchteten Innenraum zu ergattern. Viele mussten jedoch unverrichteter
Dinge wieder nach Hause zurückkehren oder die Übertragung der Installation auf einem
nahe gelegenen Platz verfolgen. Auch die Jugendveranstaltungen, Lesungen, Ausstellungen
und Diskussionen zogen viele Besucher an; Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler
aller Richtungen tummelten sich unter den Kongressteilnehmern, die durch ihre an roten
Bändchen hängenden Kongresskarten deutlich erkennbar waren. Geradezu überschäumend
war die Stimmung beim Konzert- und Showerlebnis in der Lanxess-Arena am Freitagabend:
Lokale und internationale Künstler boten in der gut gefüllten Veranstaltungshalle
vor einem begeisterten Publikum ihre Künste dar; unter den Interpreten fanden sich
Stars wie der Klarinettist Giora Feidmann oder die französische Musikerin Lydie Auvrey,
aber auch Kölner Urgesteine wie „De Bläck Föss“, die es schafften, dass es bei Erklingen
ihrer Lieder nicht nur die lokalen Besucher von den Sitzen riss.
Auffällig
eben, und auch durch Veranstalter wie mitwirkende Würdenträger immer wieder betont:
Die gute Stimmung der Teilnehmer, aber auch der Bischöfe selbst. Kardinal Meisner
beispielsweise, der Gastgeber des Kongresses, hat laut eigener Aussage in den offenen
Gesprächen mit den Gläubigen auch viel für sich selbst von der Veranstaltung mitnehmen
können. Der Berliner Kardinal Woelki ist hochzufrieden über den reißenden Absatz,
den sein Hedwigsbrot am Infostand der Erzdiözese Berlin gefunden hatte: der Erlös
kommt Flutopfern und dem Mittagstisch der diözesanen Caritas zugute. Auch Kardinal
Kasper, der aus Rom angereist war, um bei Vorträgen und Diskussionsrunden mitzumachen
und der den Tag der Priester und Ordensleute am Donnerstag eingeläutet hatte, zeigte
sich in seiner Ansprache an die Priester begeistert von der „sagenhaft guten Stimmung“.
Und schließlich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der am Freitag beim
großen „Fest im Glauben“ in der Köln-Arena die Besucher mit den Worten begrüßte: „Köln
ist einfach fantastisch“.
Die gute Stimmung unter den Teilnehmern, welche sich
im Verlauf des Treffens mit nahezu allen Bischöfen des Landes austauschen konnten,
ist natürlich auch ein Hoffnungszeichen für das deutlich gebeutelte Selbstverständnis
der katholischen Kirche in Deutschland, die immer noch an der Rücktrittswelle und
dem Vertrauensverlust leidet, die das Bekanntwerden des Missbrauchsskandals im Jahr
2010 ausgelöst hatte.
Doch nun gilt es, Angekündigtes und auf den verschiedenen
Veranstaltungen immer wieder Beschworenes auch in die Tat umzusetzen: Ob die während
der fünf Tage demonstrierte Offenheit der Bischöfe für das Gespräch in ihre einzelnen
Diözesen weiter getragen wird, bleibt abzuwarten und wird sicherlich die Messlatte
sein, an der auch die Besucher, die in diesen Tagen beim Kongress dabei waren, dessen
Gelingen auf lange Sicht messen werden.