Halbzeit in Köln - Ökumene, Ordensleute und Reform
Halbzeit beim Eucharistischen
Kongress in Köln: Mit einem Podium unter dem Titel „In der Taufe geeint – im Mahl
getrennt“ am Donnerstagnachmittag und einer ökumenischen Vesper am Donnerstagabend
stand die Ökumene im Zentrum des Programms, das den Anspruch hat, jeden Tag besondere
Schwerpunkte geistlicher und kultureller Art anzubieten. Im Rahmen der ökumenischen
Vesper im Kölner Dom mit etwa 1.500 Teilnehmern appellierte der Freiburger Erzbischof
Robert Zollitsch an Katholiken und Protestanten gleichermaßen, sich mehr auf ihren
gemeinsamen Glauben zu besinnen und Äußerlichkeiten weniger Gewicht beizumessen. Am
Gottesdienst nahmen auch der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands, Landesbischof Friedrich Weber, sowie der Vorsitzende der Orthodoxen
Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos Lambardakis, teil.
Am
Freitag hingegen startete in vielen Kölner Kirchen der Priester- und Ordenstag beim
Eucharistischen Kongress. Der emeritierte Kurienkardinal und Ökumenebeauftragte Walter
Kasper setzte in seiner Katechese mit anschließender Messfeier den Startpunkt für
den Tag, der dem geweihten Leben gewidmet ist. Er warnte bei dieser Gelegenheit davor,
zu viel über Kirche und denkbare Reformen zu sprechen, denn Krisen seien für die Kirche
doch an sich nichts Neues und sollten letztlich nicht überbewertet werden. Das hieße
allerdings nicht, dass Missstände vertuscht werden sollten. Vielmehr müsse es hingegen
darum gehen, die Gottesfrage wieder in den Mittelpunkt zu rücken.
Überhaupt
trifft man in Köln, wie es zu erwarten war, allerorten auf Ordensfrauen und -männer,
Priester, Bischöfe, und auch einmal den einen oder anderen Kardinal, die bei den verschiedenen
Veranstaltungen auftauchen und sich unter das Volk mischen. Aber das gute Wetter,
das derzeit in Köln herrscht, scheint auch zahlreiche Laien überzeugt zu haben, aus
der näheren oder ferneren Umgebung nach Köln anzureisen: Vor allem bei den Programmbrennpunkten
in der Innenstadt sammeln sich zahlreiche Pilger und Besucher, die man durch die roten
Anhänger, an denen ihre Tages- und Dauerkarten baumeln, gut erkennen kann. Nachdem
im Vorfeld des Kongress die Sorge aufkam, dass es vielleicht zu wenige Anmeldungen
geben könnte (die Anzahl der Dauerteilnehmer beläuft sich nach Angaben der Veranstalter
auf etwa 8.000), ist das eine gute Nachricht für die verantwortlichen Organisatoren.
Etwa 40.000 Teilnehmer werden mittlerweile im Verlauf des fünf Tage dauernden Glaubensfestes
erwartet.
Besonders eindrücklich: die langen Schlangen, die sich am Donnerstagabend
vor dem Kölner Dom gebildet haben, um die Lichtinstallation „lux eucharistica“ mitzuerleben
– viele mussten leider vor der Tür bleiben und werden wohl ihr Glück über die nächsten
beiden Tage versuchen. Am Freitagabend schließlich ein weiterer Höhepunkt des Programms:
In der Kölner LANXESSarena, die zeitweilig als die größte Veranstaltungshalle Europas
galt, werden Kölner und internationale Künstler wie „De Bläck Fööss“ und der Klezmer-Musiker
Giora Feidman vor den Besuchern aufspielen. Außerdem wird das große Jugendfestival,
das bis zum Abschluss des Kongresses gehen wird und ebenfalls zahlreiche Programmpunkte
für die jungen Teilnehmer vorsieht, mit einer Komplet, Prozession und mit einer so
gut wie durchgehenden Anbetung, die im Anschluss an die Prozession beginnt, eröffnet
werden.