Buchautor trifft emeritierten Papst: „Benedikt XVI. geht es gut“
Dem deutschen Psychiater
und Bestsellerautor Manfred Lütz kam eine Ehre zuteil, die wohl wenige Menschen erleben
werden: Am Dienstagabend war er beim emeritierten Papst Benedikt XVI. im Vatikan zu
Besuch. Ihm überreichte Lütz sein neues Buch, das er zusammen mit dem emeritierten
Kurienkardinal Paul Josef Cordes geschrieben hat. Titel des Werkes: „Benedikts Vermächtnis
und Franziskus` Auftrag. Entweltlichung – Eine Streitschrift“. Zu Benedikts Gesundheitszustand
sagt Lütz:
„Es war eine sehr vertraute, heitere Atmosphäre, wie wir ihn
eigentlich auch von früher kennen. Ich fand ihn total geistesgegenwärtig. Natürlich
ist er älter geworden, er geht ein bisschen gebückt, aber ohne Stock. Also ich habe
ihn als sehr geistesgegenwärtig und schlagfertig erlebt. Es gab Situationen, in denen
wir etwas erzählt haben, und er dann sagte: ,Das haben Sie mir schon erzählt.’ Insofern
ist er also auch witzig, wie das so seine Art ist. Er wirkt überhaupt nicht irgendwie
bedrückt."
Die Privataudienz dauerte eine halbe Stunde, so Lütz. Empfangen
wurde er zusammen mit Kardinal Cordes im Kloster Mater Ecclesiae, wo Benedikt nun
wohnt. Bei dem Treffen ging es auch um das Thema des neuen Buches von Lütz und Cordes,
das sich mit der Entweltlichung beschäftigt. Auf die Frage, ob Papst Franziskus diesbezüglich
Benedikts Linie weiterfahre, sagte Manfred Lütz:
„Das hat Benedikt bestätigt
und er ist auch noch weiter gegangen. Er hat gesagt, dass er ohnehin den Eindruck
habe, dass die Theologie von Papst Franziskus ganz im Einklang mit seiner Theologie
steht. Gerade für den Theologen-Papst Benedikt finde ich das sehr wichtig, dass er
das so empfinden kann.."
Im Kloster Mater Ecclesiae führt Benedikt nun
ein Leben als Mönch. Indem er seine Zeit damit verbringe, zu beten und zu lesen, habe
er den „petrinischen Dienst nicht aufgegeben“, sondern führe ihn „in veränderter Form
weiter“, wie Benedikt im Gespräch mit Lütz und Cordes sagte.
„Er sei nicht
aus dem petrinischen Dienst geschieden, sondern er lebe den petrinischen Dienst im
Gebet. Das fand ich einen beeindruckenden Ausdruck. Und als er gestern gesprochen
hat, hat er gesagt: Er betet und liest... Er hat nicht gesagt, dass er schreibt."
Lütz
und Cordes überreichten an diesem Mittwoch nach der Generalaudienz übrigens auch ein
Exemplar ihres Werkes Papst Franziskus.