Franziskus: „Keine triumphalistische, sondern eine demütige Kirche“
Triumphalismus behindert
die Kirche und ist die „Versuchung eines Christentums ohne Kreuz“ – das hat Franziskus
an diesem Mittwoch bei der Morgenmesse für Vatikanmitarbeiter unterstrichen: „Triumphalismus
in der Kirche bremst die Kirche. Triumphalismus unter Christen bremst die Christen.“ Vor
Mitarbeitern des Governatorats, die sich in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta
im Vatikan versammelt hatten, warnte der Papst vor dem Streben nach weltlichem Erfolg
ohne das Darbringen von Opfern. Er rief die Kirche zu Demut auf: „Bitten wir
den Herrn darum, keine Kirche ,auf halbem Weg' zu sein, keine triumphalistische Kirche,
keine Kirche der großen Erfolge, sondern eine demütige Kirche, die mit Entschiedenheit
vorangeht, wie Jesus.“ Eine triumphalistische Kirche sei eine selbstzufriedene
Kirche, die vielleicht „effizient“ sei, die aber die eigenen Märtyrer verleugne: „Weil
sie nicht weiß, dass die Märtyrer notwendig sind für die Kirche und ihren Weg des
Kreuzes. Das ist eine Kirche, die nur an die Triumphe denkt, an die Erfolge, eine
Kirche, die nicht die Regel Jesu kennt: die Regel des Triumphes durch das Scheitern,
durch das menschliche Scheitern, das Scheitern des Kreuzes. Und das ist eine Versuchung,
die wir alle haben.“ Der Papst erzählte in diesem Kontext eine persönliche
Begebenheit aus seinem Leben. In „einem Moment der Dunkelheit“ in seinem spirituellen
Leben habe er um eine Gnade des Herrn gebeten. Eine ältere Ordensschwester, die Franziskus
als „Frau Gottes“ beschrieb, habe ihm folgende Worte mit auf den Weg gegeben, die
Franziskus im Gedächtnis geblieben seien: „Sicher wird der Herr Ihnen Gnade
geben, aber irren Sie sich nicht: er wird es auf seine göttliche Weise tun.‘ Das hat
mir sehr gut getan. Zu hören, dass der Herr immer das gibt, worum wir ihn bitten,
aber auf seine göttliche Weise. Und diese göttliche Weise ist es bis zum Ende. Diese
göttliche Weise schließt das Kreuz mit ein, aber nicht aus Masochismus, nein, nein!
Aus Liebe. Aus Liebe, bis zum Ende.“ Neben der Versuchung eines „Christentums
ohne Kreuz“ gebe es auch noch eine andere Versuchung, so der Papst: die Versuchung
eines „Christentums mit dem Kreuz, doch ohne Jesus“ – darüber wolle er allerdings
ein andermal sprechen, kündigte Franziskus an. (rv 29.05.2013 pr)