EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat die Zurückhaltung der EU-Kommission bei Sanktionen
gegen mutmaßliche Armutsflüchtlinge aus Rumänien und Bulgarien verteidigt. Man dürfe
Grundfreiheiten nur einschränken, wenn man „eine Überforderung des gesamten Landes
durch Armutszuwanderung nachweist“, sagte Schulz der Rheinischen Post. Der Parlamentspräsident
bezog sich damit auf einen Brief der Kommission an den deutschen Innenminister Hans-Peter
Friedrich. Der CSU-Politiker hatte wegen verstärkter Zuwanderung Sanktionen gegen
Sozialbetrug und eine Wiedereinreisesperre verlangt. „Solche Probleme punktueller
Zuwanderung in einzelne Städte lösen wir nicht einfach durch die Beschränkung der
Freizügigkeit“, entgegnete Schulz. „Mit einer Grenzschließung ist den Kommunen nicht
geholfen, die brauchen jetzt und unmittelbar finanzielle und administrative Hilfe“,
sagte Schulz.